Die Corona-Pandemie könnte die Hungersnot minderjähriger Kinder in der Welt verschärfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von Unicef, die heute in dem wissenschaftlichen Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde. Laut der Kinderhilfsorganisation könnten aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Folgen durch das Coronavirus bis Ende des Jahres zusätzlich 6,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung betroffen sein, die meisten davon in Afrika und Südasien. Infolgedessen könnten in diesem Jahr 10.000 weitere Kinder pro Monat sterben - mehr als 50 Prozent davon in Subsahara-Afrika.
Im Jahr 2019 waren laut Unicef-Schätzung weltweit rund 47 Millionen Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung betroffen. In diesem Jahr könnte die Zahl nun auf rund 54 Millionen Kinder steigen, wie die Statista-Grafik zeigt. Als Folge der Pandemie werden auch chronische Mangelernährung zunehmen sowie Defizite durch fehlende Vitamine und Nährstoffe, Übergewicht und Fettleibigkeit durch schlechte Ernährung. Wesentliche Ernährungsdienste seien in Folge der Pandemie zurückgegangen. Die Angst vor einer Ansteckung und der Mangel an Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal in Ländern wie Afghanistan und Haiti habe zu einem Rückgang der Krankenhauseinweisungen von akut mangelernährten Kindern um schätzungsweise 40 bzw. 73 Prozent geführt, so das Ergebnis der Studie.
Um Kinder und Mütter bis Ende des Jahres mit Ernährungsprogrammen zu unterstützen, werden Hilfsorganisationen laut Unicef-Angaben rund 2,4 Milliarden US-Dollar benötigen.