Wer in seinen Aktivitäten eingeschränkt ist, etwa in Folge eines Unfalls oder einer Krankheit, ist stärker von Armut bedroht als Menschen, die unter diesen Einschränkungen nicht leiden. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von jüngsten Eurostat-Daten. Besonders stark ist dieses Risiko demnach in Estland. Hier ist sowohl der Anteil der von Armut bedrohten Menschen mit Behinderung sehr hoch als auch der Abstand zum Anteil der Menschen ohne Behinderung (17,7 Prozentpunkte).
In Deutschland ist der Anteil der von Armut bedrohten Menschen ebenfalls vergleichsweise hoch. Die Differenz zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderung liegt hier bei 8,2 Prozentpunkten. Relativ gering fällt diese Differenz in den Ländern Spanien (3,7 Prozentpunkte) und Finnland (3,2 Prozentpunkte) aus.
Die Eurostat-Ergebnisse basieren auf der Statistik der Europäischen Union (EU) zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Diese basieren auf der Einschätzung der Befragten zu ihren Einschränkungen sowie der Einkommens-, Sozial- und Beschäftigungssituation ihres Haushalts.
In der EU-SILC-Statistik wird die Behinderung anhand des Konzepts der globalen Aktivitätseinschränkung verstanden, die als „Einschränkung der Aktivitäten, die Menschen normalerweise aufgrund gesundheitlicher Probleme mindestens in den letzten sechs Monaten ausüben“ definiert ist. Dieses Konzept wird sowohl seitens der Wissenschaft als auch von Organisationen, die Menschen mit Behinderungen vertreten, als angemessener Indikator für Behinderung angesehen.