Statistiken zu Beziehung und Partnerschaft in der Schweiz
Für viele Schweizer ist die Hochzeit immer noch eines der wichtigsten Ereignisse im Leben, auch wenn die Anzahl der Eheschließungen 2019 auf rund 39.000 und damit auf einen Tiefststand innerhalb der letzten Jahre fiel. Und wenn geheiratet wird, dann immer später: Das Erstheiratsalter steigt kontinuierlich an und beträgt mittlerweile 32,3 Jahre bei den Männern und 30,1 Jahre bei den Frauen. Homosexuelle Paare können seit 2007 eine eingetragene Partnerschaft begründen, die weitgehend der Ehe gleichgestellt ist. Laut einer im Februar 2020 durchgeführten Umfrage würde mit 61 Prozent eine Mehrheit der Schweizer auch eine vollständige Öffnung der Ehe für alle befürworten. Jedoch ist eine Ehe bekanntermaßen keine Garantie für ein lebenslanges Zusammenbleiben: Die Zahl der Scheidungen in der Schweiz stieg 2019 das dritte Jahr in Folge auf nunmehr circa 16.900 an.
Doch vor einer Heirat muss zunächst einmal der passende Partner gefunden werden. Die möglichen Orte des Kennenlernens sind vielfältig: Der Freundes- / Bekanntenkreis, das Ausgehen, der Arbeitsplatz sowie das Internet werden von Schweizer Singles ungefähr gleich oft genannt, wobei es hierbei durchaus Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Gleiches gilt für die Kriterien bei der Partnerwahl: Generell zeigen sich Frauen anspruchsvoller als Männer; an der Spitze stehen aber bei beiden Ehrlichkeit und Treue. Freundliche Umgangsformen und ein gepflegtes Aussehen sind für beide Geschlechter die wichtigsten Attraktivitätsmerkmale, und auch das Alter spielt oft eine Rolle: Immerhin 39 Prozent der Männer wünschen sich eine jüngere Partnerin und 35 Prozent der Frauen einen älteren Partner.
Ist man schließlich eine Partnerschaft eingegangen, so gilt es die Beziehung gut zu gestalten. Bei den Alltäglichkeiten in der Partnerschaft sind Schweizer Frauen wiederum anspruchsvoller und fordern etwa deutlich stärker Wertschätzung ein als Männer. Vertrauen und Zusammenhalt gelten aber letztlich beiden als die wichtigsten Aspekte einer Liebesbeziehung. Neben den Geschlechterunterschieden gibt es in der Schweiz durchaus auch regional unterschiedliche Ansichten über die richtige Gestaltung der Zweisamkeit.
Leider jedoch verlaufen Beziehungen nicht immer harmonisch; im schlimmsten Fall kommt es sogar zu häuslicher Gewalt - rund 19.700 solcher Vorfälle wurden 2019 in der Schweiz zur Anzeige gebracht und damit so viele wie noch nie. Betrachtet man die einzelnen Deliktarten, so stehen Tätlichkeiten, Drohungen und Beschimpfungen an der Spitze, aber auch 29 vollendete und 50 versuchte Tötungen sowie 126 Gefährdungen des Lebens wurden erfasst. Beim Blick auf den Beziehungstyp entfällt mit circa 10.300 Delikten mehr als die Hälfte der Straftaten im häuslichen Bereich auf bestehende Partnerschaften.