Kaiserreich: Truppenstärke und Einwohner

Von den Jahren 1888/89 bis 1914 wuchs die Stärke des deutschen Heeres von rund 488.000 Soldaten auf rund 794.000 Soldaten an. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches stieg ebenfalls deutlich an und wuchs von 48 Millionen Menschen auf rund 68 Millionen Einwohner. In den Jahren 1913 und 1914, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, stieg die Stärke des Reichsheeres im Verhältnis zur Bevölkerung deutlich stärker an.

Das Deutsche Kaiserreich

Der preußische Ministerpräsident (und spätere langjährige Reichskanzler) Otto von Bismarck hatte durch politische und militärische Mittel die Gründung eines deutschen Kaiserreiches forciert, welches den bisher etablierten deutschen Bund ablösen sollte. Drei Kriege wurden vor dem Hintergrund dieses Vorhabens geführt: Der Deutsch-Dänische Krieg von 1846, der Deutsche Krieg von 1866 und der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71. Aus allen diesen Konflikten gingen die preußischen Truppen und ihre Verbündeten aus Sieger hervor. Österreich wurde aus dem Deutschen Bund verdrängt und schließlich wurde in Versailles das Deutsche Reich proklamiert. Der bisherige König von Preußen wurde zum Kaiser der Deutschen.

Imperialismus

Im neuen Deutschen Kaiserreich blieb eine starke föderale Struktur erhalten, was sich auch in der Zusammensetzung des Reichsheeres widerspiegelte: Die einzelnen Nationalstaaten stellten Truppen für die übergeordnete Armee zur Verfügung. Diese wurden auch gebraucht, denn das Deutsche Reich trat in ein Wettrüsten in kolonialer, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht mit den bereits etablierten Großmächten. Das Streben nach "einem Platz an der Sonne" führte zu einer zunehmenden Spirale der Aufrüstung und Eskalation.
Um das Gleichgewicht der Mächte zu erhalten wurde ein komplexes Netz aus Bündnissen aufgebaut, welches letztlich den Ausbruch des Ersten Weltkrieges auslöste, als ein anfangs lokaler Konflikt zwischen Serbien und Österreich-Ungarn schließlich globale Züge annahm.

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