Afrikanische Todesopfer des Völkermordes an den Herero und Nama 1904-1908
Im Mai 2021 kündigte die Deutsche Bundesregierung an, die Niederschlagung des Aufstandes der Herero und Nama offiziell als Völkermord anzuerkennen und bei den Volksgruppen um Vergebung bitten zu wollen.
Der Aufstand der Herero und Nama
Während der Kolonialzeit besetzte im Jahr 1884 das Deutsche Kaiserreich das Gebiet des heutigen Namibia (und einen kleinen Teil Botswanas) und nannte diese Kolonie "Deutsch-Südwestafrika". Motivation dieser Besetzung waren imperialistische und wirtschaftliche Interessen. Bereits vor dem Aufstand kam es in der Region zu mehreren Rebellionen lokaler Volksgruppen, welche jedoch alle niedergeschlagen worden. Aus Not heraus erhoben sich die Volksgruppen Herero und Nama, um die Kolonialherren zu vertreiben.Den modernen deutschen Waffen hatten die Afrikaner jedoch nichts entgegen zu setzen. Nicht nur die bewaffneten Einheiten wurden blutig niedergemacht, sondern auch die überlebenden Herero wurden in die Wüste getrieben. Es gab explizite Befehle des deutschen Kommandanten von Trotha: "Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr erschossen. Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen." Brunnen wurden verschüttet und Nahrungsquellen zerstört. Ein Großteil der Herero starb in der Wüste.
An anderen Stellen wurden Konzentrationslager errichtet: Dort starben viele weitere Menschen, insbesondere Nama, an Mangelernährung, Krankheit und Erschöpfung durch harte Zwangsarbeit.
Deutscher Kolonialismus
Das Deutsche Kaiserreich war erst 1871 als Nationalstaat gegründet worden und damit deutlich jünger als seine europäischen Nachbarn. Anders als etwa Großbritannien oder Frankreich verfügte das Deutsche Reich weder über eine lange Tradition der Kolonialisierung fremder Länder, noch über große Besitzungen. Kaiser Wilhelm I. wollte dies ändern und nahm in den folgenden Jahren die noch nicht besetzten Gebiete Afrikas in Besitz. Kolonien wie "Deutsch-Ostafrika" oder "Deutsch-Südwestafrika" wurden gegründet und die einheimische Bevölkerung brutal unterdrückt. Hohe Abgaben und miserable Arbeitsbedingungen führten häufig zu Aufständen, die jedoch allesamt blutig niedergeschlagen wurden. Erst mit der Niederlage des Deutschen Kaiserreiches im Ersten Weltkrieg endete die Zeit der deutschen Kolonien, welche an die Alliierten übergingen. Die Kolonien der anderen Staaten wurden erst nach teilweise verlustreichen Kriegen unabhängig. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg bis Anfang der 1970er Jahre kam es zu einer flächendeckenden Dekolonisation.Weitere Informationen zu historischen Themen finden Sie hier.