Die meisten Tech-Firmen und Startups, die seit Januar 2022 Angestellte entlassen haben, haben ihren Hauptsitz in den USA, Indien oder China. Aber auch in Europa grassieren Kündigungswellen, vor allem im Vereinigten Königreich und Deutschland. Wie unsere Grafik zeigt, teilen sich die beiden Länder den ersten Platz mit jeweils 54 Firmen mit Stellenstreichungen.
Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen im Vereinigten Königreich, die Mitarbeitenden kündigen mussten, hat laut Layoffs.fyi ihren Sitz in London. Dazu gehören unter anderem der Online-Möbelhändler Made.com, der im September 2022 etwa 35 Prozent seiner Belegschaft entließ und zwei Monate später Insolvenz anmeldete, sowie die Plattform Onlyfans, die vor allem von Ersteller:innen erotischer und pornografischer Inhalte genutzt wird.
Auf Platz drei, vier und fünf folgen Schweden, die Niederlande und Frankreich. Wurde in den meisten Ländern nur einer vergleichsweise geringen Anzahl an Angestellten pro Firma gekündigt, zieht der in Amsterdam ansässige Traditionskonzern Philips diesbezüglich mit GAMAM-Größen wie Meta und Google gleich. Zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 entließ die Firma etwa 10.000 Angestellte, was rund 18 Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht.
Zu den prominesten Beispielen für deutsche Startups, die Mitarbeitenden kündigen mussten, gehört Gorillas. Der Instant-Lieferdienst fiel in der Vergangenheit nicht nur durch die angeblich schlechte Behandlung seiner Fahrer:innen, sondern auch durch seine hohe Cash Burn Rate auf. Im Frühsommer 2022 entließ der 2020 gegründete Konzern rund 840 Mitarbeitende, Ende 2022 kaufte der Konkurrent Getir die Firma für 1,2 Milliarden US-Dollar auf. Neben weiteren Startups wie Infarm mussten auch bekanntere Konzerne wie Zalando Stellen streichen.
Besonders auffällig in der Betrachtung auf europäischer Ebene: Eine Vielzahl an bekannten Lieferdiensten, sowohl klassische als auch Startups, mussten nach dem Pandemie-Hoch von 2020 und 2021 Mitarbeiter:innen entlassen. Neben Gorillas wurden beispielsweise auch bei Getir, Deliveroo, Just Eat Takeaway und Delivery Hero Stellen gestrichen.