Im vergangenen Quartal erreichte Microsoft mit 52,7 Milliarden US-Dollar ein Allzeit-Umsatzhoch, das Betriebsergebnis des Technologieunternehmens sank im Vergleich zum vorangegangenen Dreimonatszeitraum allerdings um mehr als eine Milliarde US-Dollar. Das ist unter anderem auf den Einbruch des PC-Marktes zurückzuführen, der Microsofts OEM-Geschäft beeinträchtigte und zu einem anhaltenden Rückgang der Einnahmen im Windows-Segment führte. Dieser Rückgang dürfte auch mit ein Grund für die aktuelle Kündigungswelle bei Microsoft sein. Am 18. Januar gab der Konzern bekannt, 10.000 Mitarbeitende entlassen zu wollen. Ein verstärkter Fokus auf Cloud-Lösungen und KI, zwei Technologien, die CEO Natya Sadella als Teil der "nächste[n] große[n] Welle des Computing" bezeichnete, soll zukünftigen Gewinneinbrüchen entgegenwirken.
Der Umsatz mit Cloud-Produkten wie Azure, Office 365 Commercial und dem kommerziellen Teil von LinkedIn belief sich auf 27,1 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 5 Milliarden US-Dollar oder 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Segmente Server und Office, die zu überwiegenden Teilen aus den oben genannten Cloud-Lösungen bestehen, machten im zweiten Fiskalquartal 2023 rund 60 Prozent des Umsatzes des Tech-Konzerns aus.
Microsofts Gaming-Sparte, die zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 Rekordzahlen verzeichnete, was wahrscheinlich auf das anhaltende Wachstum von Xbox Game Pass und die Veröffentlichung des neuen Halo-Titels zurückzuführen ist, erholte sich zwischen in den vergangenen drei Monaten von einem vergleichsweise enttäuschenden Kalenderjahr 2022. Dennoch war das Ergebnis das schlechteste in einem vierten Quartal seit Beginn der Pandemie. Sollte die viel diskutierte Übernahme von Activision Blizzard King erfolgreich sein, könnte dieses Segment zum drittgrößten Umsatzträger des Unternehmens werden. Ob dieser Schritt hin zu einer weiteren Konsolidierung des Videospielmarktes erfolgreich sein wird, ist indes umklar. Europäische und US-amerikanische Regulierungsbehörden prüfen die Übernahme derzeit und haben diesbezüglich bereits wettbewerbsrechtlich begründete Einwände eingelegt.
Während Cloud-Lösungen schon seit einiger Zeit als lukrative Einnahmequelle für Microsoft gelten, plant das Unternehmen, seine Umsätze in diesem Segment weiter zu steigern. So will die Firma insgesamt 10 Milliarden Dollar in den ChatGPT-Entwickler OpenAI investieren, einen exklusiven Cloud-Provider-Vertrag mit dem KI-Startup hat sie bereits jetzt abgeschlossen. Im Zuge dessen soll OpenAI in Zukunft in ausgewählte Microsoft-Produkte integriert werden. Dazu gehört auch die Suchmaschine Bing. Diese Ankündigung wiederum löste bei der Konkurrenz von Google einen Code Red aus, eine interne Bezeichnung für eine ernsthafte Bedrohung des eigenen Geschäftsmodells. Um dieser entgegenzuwirken will die Tech-Firma in Zukunft noch stärker in hauseigene KI-Lösungen investieren.