Laut des diesjährigen Energiewendebarometers des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK) können 40 Prozent der über 3.000 befragten Unternehmen in den kommenden fünf Jahren keine weitere Einsparungen an ihrem Gasverbrauch vornehmen, weitere 20 Prozent können laut eigenen Angaben maximal zwei Prozent einsparen. Wie unsere Grafik zeigt, scheinen besonders größere Sparpotenziale bei nahezu allen Betrieben ausgeschlossen zu sein.
Lediglich neun Prozent der teilnehmenden Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen gaben an, ihre Gasnachfrage um mehr als zehn Prozent zurückfahren zu können. Auf den gesamten Endenergieverbrauch gesehen gaben sich die befragten Betriebe allerdings optimistischer im Vergleich zum vergangenen Jahr. Statt der 21 Prozent aus 2021 gaben dieses Jahr 27 Prozent der Unternehmen zu Protokoll, sich vorstellen zu können, mehr als fünf Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen zu können, wobei Strom das größte Einsparpotenzial biete.
Um das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene und von allen Mitgliedstaaten akzeptierte Ziel der Reduktion des Gasverbrauchs um 15 Prozent im Vergleich zum Fünf-Jahres-Durchschnitt zwischen September 2022 und März 2023 zu erreichen, reichen die Einsparpotenziale der deutschen Wirtschaft nicht aus. Der Präsident des DIHK, Peter Adrian, sehe "innovative Lösungen wie eine Versteigerung von Abschaltleistungen" als einzige Möglichkeit, die gesteckten Ziele zu erreichen. "Für die überwiegende Mehrheit der Betriebe ist es unrealistisch, auf der Basis der bisherigen Reduktionen noch einmal 15 Prozent draufzulegen, ohne dass wir weiter schmerzhafte Produktionseinschränkungen sehen", so Adrian in einer Pressemitteilung des DIHK.