Um 21 Prozent ist das Arbeitsentgelt von Menschen mit Behinderung, die in Werkstätten arbeiten, im letzten Jahrzehnt gestiegen. Was prozentual gut klingt, sieht absolut betrachtet deutlich schlechter aus. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beziffert den Lohn im deutschlandweiten Schnitt auf 224 Euro. Besonders wenig wird in Sachsen (178 Euro) bezahlt, aber auch auf der anderen Seite des Gehaltsspektrums, in Hamburg (269 Euro), sieht es eher nach Almosen als nach Anreiz aus.
Bundesweit arbeiten über 300.000 Menschen in solchen Einrichtungen. Einen Anspruch auf Mindestlohn haben sie nicht, wie die taz schreibt. "Sie werden rechtlich nicht als Arbeitnehmer:innen angesehen. Dies soll unter anderem einen erweiterten Kündigungsschutz gewährleisten, ermöglicht auf der anderen Seite aber eine enorme Unterschreitung des gesetzlichen Mindestlohns."
Indes mehrt sich die Kritik am Werkstättensystem. "Junge Menschen mit Behinderung wollen eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben. Sie wollen nicht morgens mit Fahrdienst in Werkstätten gefahren und nachmittags wieder abgeholt werden," so die Grünen-Politikerin Katrin Langensiepen gegenüber der Tagesschau. Und auch in den Koalitionsvertrag der Ampel hat es das Thema geschafft. Dort steht, dass die Angebote der Werkstätten stärker auf Inklusion und mit Blick auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ausgerichtet werden sollen.
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