Unüberprüfbare Massenanmeldungen, zentrale Speicherung sensibler Nutzer:innendaten und die Möglichkeit rechtswidriger Zugriffe auf selbige durch unbeteiligte Behörden: Die Luca-App steht seit langem von Datenschützer:innen, Politiker:innen und Journalist:innen in der Kritik. Im März laufen die Lizenzverträge mit 13 der 16 Bundesländer aus. Mittlerweile geben immer mehr Länder an, die App nicht weiter nutzen zu wollen.
Nach Schleswig-Holstein und Bremen haben sich nun auch Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt dazu entschieden, die Verträge zur App, an der unter anderem der Fantastische-Vier-Rapper Smudo beteiligt ist, nicht zu verlängern. Die restlichen acht Länder wollen die Notwendigkeit einer Vertragsverlängerung zeitnah überprüfen, seit dem Vertragsabschluss neu hinzugekommene Funktionen der aus öffentlichen Geldern finanzierten Corona-Warn-App wie der Check-in mittels Luca-QR-Codes, die halbautomatisierte Führung eines Kontakttagebuchs und das Hinterlegen von Impfzertifikaten könnten diese Entscheidung möglicherweise beeinflussen. In Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen stellt sich die Frage nach einer erneuten Vertragsvergabe nicht; die Nutzung in diesen Bundesländern erfolgt nur durch einzelne Gesundheitsämter ohne landesweite Vorgabe.
Auch in der breiten Öffentlichkeit ist die Luca-App nicht unumstritten. Eine Civey-Befragung von 10.000 Deutschen im Mai 2021 ergab, dass nur 40 Prozent die App freiwillig installieren würden, 20 Prozent würden sie nutzen, wenn es verpflichtend wäre. 27 Prozent gaben an, sich der Installation der App grundsätzlich verweigern zu wollen. Die Skepsis schlägt sich zum Teil auch im Nutzungsverhalten nieder. Hatte Luca zu Hochzeiten etwa 5,2 Millionen aktive monatliche Nutzer, sank die Zahl schon im August 2021 wieder unter knapp vier Millionen.