Kein Berufsstand steht während einer globalen Pandemie mit Hospitalisierungsszenarien so unter Druck wie der der medizinischen Pflege. Dieser Druck ist zusammen mit der vergleichsweise schlechten Bezahlung und Überarbeitung einer der Gründe, warum Krankenhäuser seit Beginn der Pandemie vermehrt mit Abwanderungen und Kündigungen von Pflegefachpersonal zu kämpfen haben. Laut den Ergebnissen einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) müssen 72 Prozent der 186 befragten Kliniken zu Ende Oktober mit weniger Personal planen als noch zum Jahresende. Das wirkt sich auch auf die Versorgung der Intensivbetten aus, wie unsere Grafik zeigt.
Von allen teilnehmenden Krankenhäusern gaben nur 14 Prozent an, dass alle Intensivbetten jederzeit in vollem Umfang betreut und genutzt werden können. Mehr als die Hälfte aller Umfrageteilnehmer:innen hingegen müssen die vollumfängliche Versorgung häufig unterbrechen, weil die entsprechenden Fachkräfte fehlen. Noch drastischer sind die Zahlen bei großen Krankenhäusern ab 600 Betten, von denen es in Deutschland 2019 laut Statistischem Bundesamt 182 bundesweit gab. Drei Viertel der in diesem Segment befragten Kliniken gaben an, dass sie Intensivbetten häufig nur eingeschränkt betreuen können.
Inwiefern die Omikron-Variante die Situation beeinflusst, ist bislang noch nicht klar, obwohl erste Untersuchungen aus Südafrika auf milde Verläufe hindeuten. Derzeit ist allerdings die Delta-Variante noch dominant und die Inzidenz der auf Intensivstationen betreuten Menschen hat sich seit Ende Oktober fast verdoppelt. Stand 29. November lag diese bei 5,53 in Krankenhäusern befindlichen Patient:innen auf 100.000 Einwohner:innen.