FDP und Union wollen die Reichen in Deutschland noch reicher machen. Das geht aus einer aktuellen Studie des ZEW in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung hervor. Zwar wollen beide Parteien laut Inhalt ihrer Wahlprogramme den Wohlstand in allen Einkommensschichten zumindest etwa steigern, allerdings sind sie von allen Parteien mit Aussicht auf Regierungsbeteiligung die einzigen, die das auch für Personen mit einem Jahreseinkommen von über 150.000 Euro planen.
Vielverdiener profitieren am meisten von den Finanzpolitik-Entwürfen von CDU und FDP – ihr Bruttoeinkommen steigt um 7,9 bis 9,7 Prozent (FDP) beziehungsweise 4,4 bis 4,7 Prozent (Union). Die anderen Parteien bemühen sich eher Geringverdiener besser zu stellen. Großverdiener werden in den Programmen von SPD, Linken und Grünen deutlich stärker besteuert werden.
Würden alle Maßnahmen der Linkspartei ab 2022 implementiert werden, so würde sich das Bruttoeinkommen der Einkommensschicht über 250.000 Euro im Jahr um rund 34,6 Prozent verringern, wie die Statista-Grafik zeigt. Auch Personen die zwischen 150.001 und 250.000 Euro verdienen würden über ein Viertel ihres Jahreseinkommens einbüßen. Die Grünen nehmen in der Finanzpolitik eine linkere Position ein als die SPD. Bei Umsetzung ihres Wahlprogramms würden die obersten Einkommensschichten etwa vier bis sechs Prozent verlieren, bei der SPD 2,4 bis 3,2 Prozent.
Berücksichtigt wurden zentrale Pläne von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und die Linke zu Steuern, Mindestlohn, Mini- und Midi-Jobs sowie Familienpolitik (Kindergeld und Kindergrundsicherung etc.), die die privaten Haushalte betreffen. Die AfD wurde nicht betrachtet, da sie keine realistischen Chancen auf eine Regierungsbeteiligung hat, zudem hat diese bisher kein Steuerkonzept vorgelegt.