933 Kilometer Schienentrassen des Personenverkehrs wurden in Deutschland in den vergangenen 26 Jahren reaktiviert. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene. Allerdings wurden seit der Bahnreform 1994 in Deutschland auch über 3.600 km Strecken des Schienenpersonennahverkehrs stillgelegt. Der Saldo fällt für den Zeitraum von 1994 bis 2020 also klar negativ aus. Vor allem in ländlichen und dünn besiedelten Regionen hat die Deutsche Bahn seit den 1990er Jahren zunehmend Strecken aufgegeben. Diese seien unrentabel und könnten deswegen nicht weiter betrieben werden, argumentierte die Bahn.
Wie die Grafik außerdem zeigt, sind die Trassen, die in den ostdeutschen Bundesländern und in Schleswig Holstein reaktiviert worden sind, in Relation zur Landesfläche vergleichsweise kurz. Die Linkspartei fordert, die Reaktivierung von Schienentrassen zu beschleunigen. So hat sie 2019 etwa die Bundesregierung aufgefordert, Gutachten zur Reaktivierung von Eisenbahninfrastruktur erstellen zu lassen. Aus Gründen des Klimaschutzes sowie der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit müsse die Bahn als Alternative zum Straßen- und Flugverkehr ausgebaut werden, heißt es in dem Antrag.
Wie diese Statista-Grafik zeigt, will die Deutsche Bahn (DB) in den kommenden Jahren 20 weitere Strecken mit einer Länge von 245 Kilometern für den Bahnbetrieb reaktivieren. Zuvor hatte die DB Netz im Dezember 2019 bekanntgegeben, künftig keine Streckeninfrastruktur mehr stilllegen zu wollen.
Reaktivierung der Strecken bedeutet nach der Definition von Allianz pro Schiene die Wiederaufnahme des (werk-)täglichen Personenverkehrs. Dabei könne die Schieneninfrastruktur auch noch betriebsbereit gewesen sein. Seit der Bahnreform Mitte der 1990er Jahre sind die Bundesländer für die Organisation des Schienenpersonennahverkehrs zuständig. Sie, beziehungsweise die sogenannten Aufgabenträger, entscheiden, wo und in welchem Umfang Regionalverkehr auf der Schiene stattfindet und wo er eingestellt wird.