3.742 Corona-Patienten waren laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv und Notfallmedizin (DIVI) am 16. November in intensivmedizinischer Behandlung - das sind mehr als während des Höhepunkts der ersten Welle. Trotzdem sind auch jetzt noch rund 6.600 Intensivbetten frei, wie die Statista-Grafik zeigt. Insgesamt haben die 1.288 teilnehmenden Krankenhaus-Standorte zuletzt rund 28.000 Intensivbetten an das Intensivregister gemeldet. Das sind über 4.000 weniger als noch im Juli. Kritiker der Corona-Maßnahmen haben das als künstliche Verknappung der Kapazitäten gedeutet.
Davon kann indes keine Rede sein, wie eine Nachfrage bei der DIVI-Pressestelle zeigt. Demnach sind eine Reihe unterschiedlicher Faktoren für den Rückgang der gemeldeten Kapazitäten verantwortlich. An erster Stellen steht das Ende der Freihaltepauschale für Intensivbetten am 30. September. Bis dahin hatten die Krankenhäuser für im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bereitgestellte Intensivbetten Unterstützung vom Staat erhalten. Ohne diese Mittel haben "viele Kliniken dem finanziellen Druck nachgegeben und Intensivbetten wieder zurückgewandelt in Betten der Normalstation", so die Einschätzung der DIVI.
Außerdem sind seit dem 1. August "für die Intensivmedizin wieder die Personaluntergrenzen in Kraft getreten. Das heißt, eine Klinik darf keine Betten belegen, wenn nicht tagsüber der Schlüssel 2,5:1 (also eine Pflegekraft für 2,5 Betten) und in der Nacht 3,5:1 erfüllt ist". Weitere Aspekte sind Veränderungen im Meldeverfahren, falsche Zuordnung von Kapazitäten, die eigentlich als Teil der Notfallreserve hätten gezählt werden müssen, und vermehrte Erkrankungen von Pflegepersonal.