Die mehr als 3.000 Streckenkilometer der Tour de France ohne pharmazeutische Hilfsmittel überwinden? Das war vor einigen Jahren scheinbar noch unvorstellbar für viele der Teilnehmer. Wie sich im Nachhinein herausstellte, waren mehr als die Hälfte aller Radfahrer der Tour 1998 in einen Dopingfall involviert. Der Internationale Radsportverband arbeitete in den letzten Jahren jedoch unentwegt daran Doping besser zu regulieren und kontrollieren. Zudem waren die Sanktionen gegen die überführten Sportler eine Abschreckung für andere, sodass der Anteil der des Dopings überführten Teilnehmer auf nur noch etwa vier Prozent im Jahr 2021 gesunken ist.
Am 1. Juli startet nun wieder die erste Etappe des prestigeträchtigen Radrennens, das neben der Vuelta a Espana und Giro d'Italia als eines der bedeutendste Radsportereignisse des Jahres gilt. Die meisten Menschen assoziieren mit der Frankreich-Rundfahrt allerdings weder schöne Landschaften noch fordernde Strecken, sondern denken hauptsächlich an aufgeputschte Athleten. Die Dopingfälle der Vergangenheit haben dem Radsport einen erheblichen Imageschaden zugefügt.
Zwar sinkt die Zahl der bestätigten Dopingfälle kontinuierlich, dennoch ist der Anteil der schummelnden Athleten gerade auf dem Siegertreppchen besonders hoch. Wer seit 1998 nach der letzten Etappe im Besitz des gelben Trikots war, ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent in seiner Karriere bereits in einen Dopingfall involviert gewesen.