Die Anzahl der seit 1996 gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland hat in den letzten fast 30 Jahren kontinuierlich abgenommen. Zuletzt registrierte das Statistische Bundesamt jedoch wieder einen Anstieg. 106.218 Schwangerschaftsabbrüche wurden hierzulande im vergangenen Jahr gemeldet - damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um etwa 2,2 Prozent angestiegen und befindet sich auf dem Niveau von 2012.
Den Tiefstwert erreichten die Anzahl der Abbrüche mit weniger als 95.000 während der Corona-Pandemie im Jahr 2021. Im darauffolgenden Jahr wurden jedoch wieder deutlich mehr Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, wie die Statista-Grafik zeigt.
Die meisten Frauen sind zum Zeitpunkt des medizinischen Eingriffs zwischen 18 und 34 Jahren alt (70 Prozent), weitere 19 Prozent waren 35 bis 39 Jahre und rund acht Prozent waren 40 Jahre und älter. Die wenigsten Frauen (3 Prozent) waren unter 18 Jahren alt. 96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregel durchgeführt, vier Prozent hatten eine medizinische oder kriminologische Indikation.
Der größte Teil der Abbrüche (84 Prozent) erfolgt ambulant in gynäkologischen Praxen beziehungsweise OP-Zentren. 14 Prozent werden ambulant im Krankenhaus durchgeführt. Fast die Hälfte der Eingriffe erfolgt mittels Absaugmethode (48 Prozent), 38 Prozent medikamentös.
Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Neben medizinischen oder kriminologischen Indikationen kann der Eingriff auch innerhalb einer bestimmten Frist zu Beginn einer Schwangerschaft vorgenommen werden, wenn sich schwangere Frauen zuvor beraten lassen. Bis vor einigen Jahren war es Ärztinnen und Ärzten nicht erlaubt, überhaupt darüber zu informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.