Statistiken zu Wirecard
Wirecard: Chronologie des Skandals
Bereits im Frühjahr 2015 erschienen in der Financial Times die ersten kritischen Artikel über das Unternehmen. In einer Reportageserie unter dem Namen „House of Wirecard“ wurden unter anderem Unregelmäßigkeiten in der Bilanz des Unternehmens thematisiert. Obwohl weitere negative Berichte folgten, in denen es unter anderem um Betrugsvorwürfe und um den Verdacht der Geldwäsche ging, stieg Wirecard im Jahr 2018 in den deutschen Leitindex DAX auf. Im Jahr 2020 überschlugen sich dann die Ereignisse. Mehrmals musste Wirecard seinen Jahresabschluss für das Jahr 2019 verschieben. Gemäß der Wirtschaftsprüfer:innen von EY fehlten ausreichende Prüfungsnachweise über die Existenz von Bankguthaben auf philippinischen Treuhandkonten in Summe von 1,9 Milliarden Euro. Dieser Betrag entsprach ungefähr einem Viertel der gesamten Bilanzsumme des Finanzdienstleisters. Daraufhin verweigerten die EY-Prüfer:innen dem Dax-Konzern dementsprechend ein Testat unter seiner Bilanz. Als Folge kam es zu einem dramatischen Kurssturz der Wirecard-Aktie. Kurz danach tritt der bisherige Vorstandschef Markus Braun zurück. Braun wird anschließend festgenommen, kurzzeitig gegen die Zahlung einer Kaution wieder freigelassen, nur um dann im Juli 2020 erneut inhaftiert zu werden. Die Vorwürfe: Gewerbsmäßiger Bandenbetrug und Marktmanipulation in mehreren Fällen.Während Markus Braun seine Zeit bis Prozessbeginn im Herbst 2022 in Untersuchungshaft verbracht hat, ist sein Co-Vorstandsvorsitzender Jan Marsalek weiterhin auf der Flucht. Bereits im Juni 2020 war Marsalek untergetaucht – drei Tage bevor die Staatsanwaltschaft München Haftbefehl beantragt hat. Zunächst wurde er auf den Philippinen vermutet, nach neueren Recherchen wird jedoch davon ausgegangen, dass sich Marsalek in Russland befindet. Ihm werden unter anderem Verbindungen zum russischen Geheimdienst FSB nachgesagt. Marsalek gilt als mutmaßliche Schlüsselfigur innerhalb des Finanzskandals und wird weiterhin per internationalem Haftbefehl gesucht. Er war innerhalb der Firma für das Asiengeschäft zuständig – und genau aus diesem sollten die zuvor thematisierten 1,9 Milliarden Euro stammen. Diese Gelder existierten jedoch nie.