Die Digitalisierung erfasst und verändert nahezu alle Lebensbereiche des Menschen. Auch dem Gesundheitswesen stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Vor allem in alternden Gesellschaften mit zunehmenden Prävalenzraten insbesondere von chronischen Erkrankungen steigt der Bedarf an effizienten und kostengünstigen Strategien, um dem Wunsch nach einer immer längeren und gesünderen Lebenszeit zu entsprechen.

Die digitale Transformation des Gesundheitssystems
Der Siegeszug der Digitalisierung verspricht neben einer umfänglicheren medizinischen Versorgung auch eine generelle
Kostensenkung im Gesundheitswesen. Gleichzeitig sind immer mehr Menschen nicht mehr bereit, nur passive Empfänger von Gesundheitsdienstleistungen zu sein.
Der Anspruch auf Überwachung der eigenen Gesundheit durch den Besitz eigener Daten und die Freiheit zu entscheiden, an wen diese Daten weitergegeben werden, befördert eine umfassende Digitalisierung des Gesundheitssystems. Schätzungen zur Folge könnte das weltweite Marktvolumen bis zum Jahr 2026 die Summe von eine Billionen Euro übersteigen.
Der Begriff
Digital Health ist dabei nicht trennscharf umrissen. Zentral ist die Kombination aus gesundheitsspezifischen Hardware- und Softwareapplikationen sowie der Digitalisierung und Auswertung von Gesundheitsdaten. Das Spektrum reicht von Wearable Computing und
Smartphone-Apps zur Aufzeichnung, Überwachung und Speicherung spezifischer Gesundheitsparameter
(mHealth) über die Erbringung medizinischer Dienstleistungen mittels
Gesundheitstelematik (Telemedizin) bis hin zur gesundheitsbezogenen Vernetzung und Kommunikation zwischen Akteuren und Patienten, Sensoren und IT-Systemen
(eHealth). Derart zusammengeführte und aggregierte Daten bilden schließlich die Basis für Big Data-Analysen und der
Anwendung von Künstlicher Intelligenz zur Gewinnung entscheidungsrelevanter Informationen.
Chancen und Potenziale der Digitalisierung
Entsprechend vielfältig sind die mit Digital Health verbundenen Hoffnungen und Erwartungen:
Die Nutzer erhoffen sich
Verbesserungen im Gesundheitswesen sowie unter der Anleitung und Überwachung digitaler Assistenten vor allem eine generelle Verbesserung ihres Gesundheitszustandes. Aber auch präzisere Diagnosen auf Basis einer digitalen Patientenakte, verbesserte Früherkennung oder Überwachung einer chronischen Krankheit begünstigen die
Adaption der neuen Technik.
Die Pharmaindustrie verspricht sich hingegen eine deutliche Ausgabenreduktion bei der klinischen Arzneimittelentwicklung. Krankenkassen hoffen auf Kostenentlastungen durch gezielte Prävention und effizientere Therapie. Die Software, IT- und Medizintechnikunternehmen schließlich sehen die Chance zur Entwicklung und zum
Absatz einer großen Bandbreite an neuen Diensten und Produkten. Und so wächst der globale Digital Health-Markt rasant. In der Europäischen Union könnte das Marktvolumen bis zum Jahr 2025 auf 232 Milliarden Euro anwachsen.

Das in den USA in Digital Health-Start-ups investierte Kapital und die
Anzahl der Investmentdeals liegen auf Rekordniveau – Tendenz steigend.
Die Corona-Krise wird wahrscheinlich zu einem weiteren Digitalisierungsschub der Digital Health-Industrie führen. So gaben
44 Prozent der befragten Branchenexperten an, dass sich die Krise auf Digital Health-Unternehmen positiv auswirken könnte.
Besonders im Bereich der Telemedizin führte die Covid-19-Pandemie zu einem
verstärkten Einsatz. Gleichzeitig verlangt eine zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens eine intakte IT-Infrastruktur und klare Regeln für den Datenschutz. Je mehr Gesundheitsdaten digital gespeichert und zwischen verschiedenen Anbietern im Gesundheitswesen ausgetauscht werden, desto wichtiger wird auch die Rolle der
Cybersicherheit im Gesundheitswesen.
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