Während ihrer Amtszeit als deutsche Bundeskanzlerin wurde Angela Merkel als eine der mächtigsten und einflussreichsten Frauen der Welt bekannt. Am 26.11. veröffentlicht die inzwischen 70-Jährige ihre Memoiren, die auch ihre Amtszeit als deutsche Regierungschefin von 2005 bis 2021 abdecken. Auf nationaler Ebene zeichnete sich Merkel durch stoische Führung und entschlossenes Krisenmanagement aus. Sie steuerte das Land durch die Finanzkrise 2008, die Katastrophe von Fukushima 2011 (einschließlich ihrer Auswirkungen auf die Atomenergiehochburg Deutschland) und den Anfang der Covid-19-Pandemie sowie die Entscheidung ihrer Regierung, 2015 mehr als eine Million Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.
Während ihrer langen Karriere sah Angela Merkel – Spitzname damals Mutti – viele Staats- und Regierungschefs kommen und gehen. Während 16 Jahren im Amt war sie Kollegin von vier amerikanischen und vier französischen Präsidenten sowie fünf britischen, acht italienischen und neun japanischen Premierministern. In beiden der letztgenannten Ländern wechselte der Regierungschef sogar einmal mehr - sowohl Silvio Berlusconi als auch Shinzo Abe kehrten während Angela Merkels Dienstzeit ins Amt zurück.
Nur die Japaner konnten das ständige Stühlerücken an der Spitze der italienischen Regierung übertreffen. Dennoch regierte Shinzo Abe zusammenhängend zwischen 2012 und 2020 gleichzeitig mit Merkel. Dies übertrifft die längste zusammenhängende Amtszeit eines italienischen Premierministers während Merkels Amtszeit von etwa 3,5 Jahren, bedeutet aber auch, dass die Japaner während der restlichen Zeit ihre Premierminister noch schneller wechselten.
Weniger verschiedene Gesichter begrüßten Merkel in Indien und China. Manmohan Singh regierte von 2005 bis 2014 8,5 Jahre parallel mit Merkel. Narendra Modi und die langjährige deutsche Kanzlerin waren 7,5 Jahre gleichzeitig im Amt. Modi wurde 2024 wiedergewählt und ein weiteres vertrautes Gesicht von Merkel, der chinesische Präsident Xi Jinping, hatte bereits früher Vorkehrungen getroffen, um seine Herrschaft zu verlängern. Xi ist seit 2013 im Amt - länger als jeder andere Staats- oder Regierungschef außer Merkel in der Analyse. Seit der Abschaffung der Amtszeitbegrenzung für chinesische Präsidenten im Jahr 2018 wird er nun die deutschen Kanzler und Kanzlerinnen an sich vorbeiziehen sehen.
