Rund zwei Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Innofact für die Vergleichsplattform Verivox befragten Deutschen haben den europäischen Bezahldienst Wero bereits genutzt, während nur etwa zwölf Prozent wussten, welche Funktion Wero erfüllen soll. Die im Oktober 2024 durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Kommunikationsstrategie des Bezahldiensts kaum Früchte trägt. Auch abseits mangelnder Bekanntheit verlief der Start von Wero problematisch.
Zur Markteinführung des Produkts der European Payment Initiative (EPI) im Juli 2024 waren sechzehn Bankverbände beteiligt. Ursprünglich war laut Berichterstattung des Fintech-Mediums Payment & Banking die Teilnahme von 31 Institutionen geplant. Zwischen 2020 und 2024 hatten sich neben einzelnen Banken auch ganze Länder wie Italien und Spanien aus dem Projekt zurückgezogen.
Derzeit ist der Dienst bei ausgewählten Kreditinstituten in Deutschland, Frankreich und Belgien verfügbar. In Deutschland können unter anderem Kund:innen der Sparkassen sowie der Volksbank Raiffeisenbanken und Sparda Banken die Funktion über die Banking-Apps ihrer Institute nutzen. Andere Großbanken wie die Deutsche Bank und die ING sollen folgen. Neobanken wie N26 sind kein Mitglied der EPI und somit nicht an Wero beteiligt.
Obwohl PayPal auch in Deutschland Marktführer beim Bezahlen abseits bekannter Banking-Apps und SEPA-Überweisungen ist, glauben 40 Prozent der Befragten daran, dass Wero eine echte Alternative zu den US-Konkurrenten sein könnte. Derzeit lässt sich über Wero nur in Echtzeit Geld verschicken und empfangen, eine Funktion, die als Echtzeitüberweisung mittlerweile zum Standardrepertoire vieler Banken gehört. Die einzige Neuerung besteht darin, dass Wero nicht mittels einer IBAN, sondern über QR-Codes funktioniert. Die Betreiber prognostizieren Wero dennoch langfristig Erfolgschancen. "Wero wird die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken", sagte Joachim Schmalzl, Vorstand im Sparkassenverband DSGV und Aufsichtsratsvorsitzender von EPI gegenüber der dpa. "Bisher haben wir in Europa kein eigenes gemeinsames Zahlverfahren."