Deutschland zählt zu den zwölf Ländern, die am meisten Treibhausgase durch die Entwässerung von Mooren emittieren. Das zeigt die Statista-Infografik mit Daten des Greifswald Moor Centrums (GMC). Die meisten Emissionen stammen aus Indonesien, der EU und Russland. Innerhalb der Europäischen Union entfällt die Hälfte auf Deutschland, Finnland und Polen. Der weit überwiegende Teil dieser Emissionen stammt laut GMC von landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Werden Moore entwässert, also für die Landwirtschaft nutzbar gemacht oder Torfabbau betrieben, gelangt Sauerstoff an den gebunden Kohlenstoff und lässt ihn in die Atmosphäre entweichen. Die ursprünglichen Senken werden dann zu CO2-Quellen. Obwohl entwässerte Moore weniger als ein halbes Prozent der Landfläche der Erde ausmachen, sind sie nach Angaben des GMC für etwa 4 Prozent aller weltweiten menschlichen Emissionen verantwortlich. Entwässerte Moorböden emittieren weltweit pro Jahr über 1,9 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente. Fast 90 Prozent davon sind auf das Treibhausgas CO₂ zurückzuführen – die übrigen Emissionen stammen von Methan und Lachgas.
Experten des GMC warnen: Ohne wirksame Gegenmaßnahmen der Politik könnten die Emissionen aus entwässerten Mooren bis zum Ende des Jahrhunderts über 40 Prozent jenes Treibhausgas-Budgets verbrauchen, das Berechnungen zufolge noch verbleibt, um die globale Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, müssten bis 2050 die Netto-Emissionen auf null gesenkt werden. Fachleute weisen seit langem darauf hin, dass dieses Ziel nur mit der sofortigen und vollständigen Wiedervernässung fast aller entwässerten Moore erreicht werden kann.