Das Verbot von Cannabis im Rotlichtbezirk Amsterdams, fünf Euro "Eintrittsgebühr" für Tagesreisende in Venedig, Demonstrationen gegen und bis 2028 ein potenzielles Verbot von Airbnb in Barcelona: Verschiedene europäische Tourismus-Hotspots ergreifen seit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen im Jahr 2022 teilweise noch nie dagewesene Maßnahmen, um sogenannten Overtourism einzudämmen. Daten von UN Tourism und Berechnungen von Statista zeigen, dass sich die Anzahl der touristischen Ankünfte in zwei beliebten europäischen Urlaubsländern mit mehr als zehn Millionen Ankünften im Jahr 2019 im Vergleich zu 2010 mehr als verdoppelt hat.
Portugal wies beispielsweise im Jahr 2010 rund sieben Millionen Ankünfte auf, 2019 waren es bereits 25 Millionen. Im Vergleich zu einem Großteil der anderen in der Statista-Grafik vertretenen Länder sieht der Vergleichswert zwischen 2010 und 2022 nicht deutlich anders aus. Zwar betrug der prozentuale Anstieg hier nur 226 Prozent im Vergleich zu den 261 Prozent von 2019, in absoluten Zahlen liegt die Zahl der Ankünfte im Jahr 2022 aber nur rund zwei Millionen unter denen von 2019. Griechenland steigerte die Ankünfte von Tourist:innen im letzten vorpandemischen Jahr im Vergleich mit 2010 um mehr als 100 Prozent, und auch 2022 lag die Anzahl der Ankünfte noch 85 Prozent über der des Jahres 2010.
Hinsichtlich des absoluten Zuwachses von Urlaubsgästen in populären Zielen auf dem europäischen Kontinent landet Spanien mit einer Zunahme von 31 Millionen Ankünften in 2019 und 19 Millionen Ankünften im Jahr 2022 verglichen mit 2010 auf dem ersten Platz. Neben Barcelona häufen sich derzeit auch auf Mallorca Proteste gegen Massen an Urlauber:innen, die die Infrastruktur und den verfügbaren Wohnraum auf der Ferieninsel belasten. Bezogen auf die prozentuale Steigerung zwischen 2010 und 2019 liegt das südeuropäische Land mit 59 Prozent im hinteren Drittel hinter Polen (70 Prozent) und der Türkei (63 Prozent) und vor Dänemark (56 Prozent) und Italien (48 Prozent).
Die Gesamtzahl der Ankünfte von Tagesreisenden und Tourist:innen mit längerfristigen Aufenthalten stieg im Jahr 2019 auf knapp 1,5 Milliarden, rund 50 Prozent mehr als 2010. Die Corona-Pandemie ließ diesen Wert auf 406 Millionen im Jahr 2020 und 459 Millionen im Jahr 2021 sinken. 2023 betrug die Zahl der Ankünfte etwa 1,3 Milliarden, wobei in den Datensätzen von UN Tourism noch zahlreiche relevante Urlaubsländer wie Indien, Portugal, Indonesien, China oder Japan fehlen.