Der Anteil der Schwellen- und Entwicklungsländer am weltweiten Bruttoinlandsprodukt ist in den letzten Jahrzehnten nahezu kontinuierlich gestiegen und wird Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge im Jahr 2025 die 60-Prozent-Marke erreichen. 1980 lag er lediglich bei 37 Prozent. Der Anteil der G7-Staaten und der Europäischen Union (EU) verläuft hingegen in einem Abwärtstrend. Schwellen- und Entwicklungsländer sind als aufstrebende Mächte somit regional und global wichtige Akteure der Weltwirtschaft.
In jüngster Zeit gibt es allerdings auch Anzeichen dafür, dass sich das Wachstum der Schwellen- und Entwicklungsländer in naher Zukunft abschwächen könnte. So haben Schwellenländer nach Einschätzungen von Experten mit Kapitalabfluss und schwächeren Währungen zu kämpfen. Sie litten zudem oft besonders stark unter der Corona-Pandemie. Zudem spielen Entwicklungsländer in absehbarer Zeit eine untergeordnete Rolle in wichtigen Zukunftsfeldern wie etwa künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Dekarbonisierung oder Biotechnologie.
Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist. Schwellenländer sind mehrheitlich geprägt durch einen starken Gegensatz zwischen Arm und Reich. Entwicklungsländer hingegen sind jene Länder, die beim Einkommen, dem Lebensstandard und in der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt mehr oder weniger stark hinter dem Durchschnitt zurückbleibt. Der IWF-Definition zufolge gibt es 155 Schwellen- und Entwicklungsländer, in denen heute 6,5 Milliarden Menschen leben, also ein beträchtlicher Teil der Weltbevölkerung. Er umfasst das gesamte Mittel- und Südamerika, ganz Afrika, fast alle Länder Asiens und zahlreiche weitere Inselstaaten.
Bei der Grafik ist zu beachten, dass Deutschland, Frankreich und Italien sowohl Mitglied der EU als auch Teil der G7-Staaten sind. Für das kaufkraftbereinigte BIP wird die Wirtschaftsleistung in internationale Dollar umgerechnet. Diese künstliche Währung erlaubt es, Volkswirtschaften trotz Unterschiede im Preisniveau direkt zu vergleichen.