Wenn es um die Entwicklung der Bruttowertschöpfung geht, ist Deutschland ein Dienstleistungsland. Sechs der acht Wirtschaftsbereiche mit der höchsten durchschnittlichen Zunahme des in der Produktion geschaffenen Mehrwerts sind dem tertiären Sektor zuzuordnen. Das größte Wachstum weisen allerdings zwei andere Segmente auf.
So wuchs das Baugewerbe in Deutschland zwischen 2012 und 2022 durchschnittlich um 6,7 Prozent, wie eine Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamts durch den Lobbyverband Bundesverband Paket & Express Logistik sowie eigener Erhebungen in der diesjährigen KEP-Studie, kurz für Kurier, Express und Paket, zeigt. An zweiter Stelle steht die wachsstumsstärkste Säule des Primärsektors, Land-, Fortwirtschaft und Fischerei, mit 6,3 Prozent. Obwohl das Segment in absoluten Zahlen nur einen geringen Beitrag zur Bruttowertschöpfung und auch zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, ist die Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung kaum zu unterschätzen. Nach der KEP-Branche mit 5,3 Prozent Wachstum pro Jahr folgen Handel, Gastgewerbe und Verkehr, Information und Kommunikation, sowie private und öffentliche Dienstleister.
Die Bruttowertschöpfung ist ein wichtiger, allerdings im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt weniger bekannter volkswirtschaftlicher Indikator, der Herstellungspreise anstelle von Marktpreisen abbildet. Während in das Bruttoinlandsprodukt Gütersteuern mit eingerechnet werden, zeigt die Bruttowertschöpfung den Mehrwert im Produktionsprozess, indem die Vorleistungen vom Produktionswert abgezogen werden. Obwohl Steuern hier nicht berücksichtigt werden, fließen Gütersubventionen in den Indikator mit ein.