2021 hat der Bund rund 124 Euro pro Kopf in Schieneninfrastruktur investiert. Trotz der Bemühungen, das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs im Bahnbereich auszubauen und auch den Gütertransport mehr und mehr auf die Schiene zu verlegen, um die Verkehrswende voran zu treiben, schneidet Deutschland im europäischen Vergleich eher schlecht ab.
Wie eine Auswertung des Interessenverbandes Allianz pro Schiene zeigt, liegt Luxemburg mit Investitionen von 607 Euro pro Kopf deutlich vor Ländern wie der Schweiz, Norwegen oder Österreich. Auffällig ist, dass vor allem Länder mit geringer Bevölkerungsdichte die oberen Ränge belegen. In Staaten mit ähnlich vielen Einwohner:innen wie Deutschland wird teilweise deutlich weniger investiert. Frankreich mit seinen 66 Millionen Einwohner:innen bildet in der von Allianz pro Schiene analysierten Kohorte beispielsweise mit 45 Euro pro Kopf das Schlusslicht. Großbritannien hingegen liegt mit 158 Euro deutlich über Deutschland und weist eine Bevölkerungszahl von rund 68 Millionen auf.
Trotz der vergleichsweise geringen Pro-Kopf-Investitionen hat die Investitionstätigkeit der Bundesregierung in Schienenprojekte in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. 2011 lag der pro Einwohner:in investierte Betrag noch bei etwa 56 Euro. Der weitere Fortschritt beim Schienenausbau gestaltet sich allerdings schleppend. Im März gab der Schienenverkehrsbeauftragte des Bundes, Staatssekretär Michael Theurer, beispielsweise bekannt, dass das 2018 vorgestellte Leuchtturmprojekt Deutschlandtakt nicht 2030, sondern voraussichtlich erst 2070 komplett umgesetzt sein soll. Die Umsetzung eines einheitlichen Taktfahrplans nach dem Vorbild der Schweiz, im Rahmen dessen Fernverkehrszüge jede Stunde zur selben Zeit entweder im 60- oder 30-Minuten-Takt fahren sollen, wird voraussichtlich zwischen 50 bis 60 Milliarden Euro kosten.