Microsoft und Amazon können laut unternehmenseigener Konfliktmineralienreporte für das Jahr 2021 nicht ausschließen, aus allen respektive neun von zehn afrikanischen Ländern, in denen sich gegen Menschenrechte verstoßende Milizen durch Bergbau finanzieren, Mineralien bezogen zu haben. Neben der Demokratischen Republik Kongo fallen der Kongo, die Zentralafrikanische Republik, der Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola in diese Kategorie. Wie unsere Grafik zeigt, stammen auch beim Rest der GAFAM-Gruppe mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Teil der Rohstoffe aus entsprechenden Quellen.
Sowohl Apple als auch die Google-Mutter Alphabet und Meta gaben an, dass in die Wertschöpfungskette der Unternehmen integrierte Metallhütten Mineralien potenziell aus sechs der zehn unter Beobachtung stehenden afrikanischen Ländern verarbeitet hatten. Auch hinsichtlich der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung in als CAHRAs, kurz für Konflikt- und Hochrisikogebiete, definierten Ländern sind die GAFAM-Konzerne aktiv. Zur erweiterten CAHRA-Definition, die nicht nur die Gewinnung von Mineralien, sondern auch anderen Konfliktrohstoffen umfasst, gehören unter anderem bestimmte Regionen Afghanistans, Mexikos, Myanmars oder des Yemen.
Laut Konfliktmineralienreport von Microsoft setze man auf "verantwortungsvolle Ressourcenbeschaffung" statt auf die Einschränkung von oder den Verzicht auf die Nutzung von Tantal, Zinn, Wolfram und Gold aus den entsprechenden Regionen, da ansonsten die Wirtschaft der betroffenen Länder einen zu großen Schaden nehmen würde.
In den USA sind Rohstoffimporteure schon seit 2010 gemäß des Dodd-Frank-Act verpflichtet, ihre Quellen für potenzielle Konfliktmineralien anzugeben. Seit dem 1. Januar 2021 gilt eine entsprechende Verordnung auch in der EU, um beispielsweise die Finanzierung von gewalttätigen Milizen besonders in der Demokratischen Republik Kongo und umliegenden Ländern, die dort den Abbau von Zinn und Coltan kontrollieren, einzudämmen. In den 90er Jahren erfuhr in diesem Zusammenhang der Begriff des Blutdiamanten große Aufmerksamkeit, der sich auf die in Sierra Leone und Angola geförderten und von Rebellengruppen zur Finanzierung ihrer Operationen verkauften Edelsteine bezieht.