Zwischen dem 24. Februar und dem 24. August hat Russland schätzungsweise rund 158 Milliarden Euro mit Energieexporten eingenommen. Das geht aus einer Analyse des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) hervor, die auf Daten von Eurostat und UN Comtrade basiert. Wie unsere Grafik zeigt, entfällt ein Großteil dieser Einnahmen auf China und die europäische Union.
Aus Ertragssicht steht die Volksrepublik mit Zahlungen in Höhe von 34,9 Milliarden Euro an erster Stelle. Während im Juli und August zahlreiche europäische Länder ihre Energieimporte aus Russland im Vergleich zum Februar und März drosselten, nahm der Export von Flüssiggas und Kohle nach China im Vergleichszeitraum zu. Der Hauptgrund dafür ist die rückläufige Entwicklung bei der Generierung von Strom durch Wasserkraft-Talsperren aufgrund von anhaltenden Dürren und Hitzewellen im Land. Hauptimport blieb in den vergangenen sechs Monaten allerdings Erdöl.
Selbiges liegt bei Deutschland, das schätzungsweise etwa 19 Milliarden Euro für Energieimporte zahlte, an zweiter Stelle hinter Erdgas. Dieses Verhältnis dürfte sich in den nächsten Wochen und Monaten allerdings signifikant ändern. Die Gaslieferung über Nord Stream 1 wurde seitens Russland Anfang September komplett eingestellt, die russische Technikaufsicht Rostechnadsor nennt einen Konstruktionsfehler der neu eingesetzten Turbine als Grund. Eine Wiederinbetriebnahme sei laut Wirtschaftsminister Robert Habeck unwahrscheinlich. "Es kommt noch ein bisschen Gas über die Ukraine-Pipeline, aber dass Nord Stream 1 wieder aufgemacht wird, gehört nicht zu den Szenarien, von denen ich ausgehe", so Habeck gegenüber dem ZDF.