Rund 37 Prozent der drei Millionen Student:innen an deutschen Hochschulen waren zum Wintersemester 2022/23 für sogenannte MINT-Studiengänge, kurz für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, eingeschrieben. Laut Daten des Statistischen Bundesamts lag der Frauenanteil in diesen Teilbereichen bei etwa 32 Prozent, obwohl ingesamt rund 1,5 Millionen Frauen in Deutschland studierten. Wie unsere Grafik zeigt, hat der Anteil der MINT-Studentinnen in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in einem Segment zugenommen.
2013 studierten beispielsweise 106.084 Frauen in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften. 2023 waren es bereits 190.779, was einer Zunahme von rund 80 Prozent entspricht. In den Naturwissenschaften und der Mathematik ging die Anzahl an Studentinnen im Gegenzug von 2013 bis 2023 um etwa vier Prozent zurück.
Im Vergleich mit den 1990er Jahren hat sich Situation allerdings deutlich gebessert. Im Wintersemester 1992/93 waren weniger Frauen in allen vom Statistischen Bundesamt als MINT kategorisierten Fächern eingeschrieben als im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften heute, der Anteil der Studentinnen in MINT-Fächern lag bei 22 Prozent.
Der Nachwuchs in Berufen, die ein abgeschlossenes Studium im MINT-Bereich erfordern, ist seit jeher männlich dominiert. Noch deutlicher als in der Hochschulbildung wird der geschlechtsspezifische Graben bei Ausbildungsberufen. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft lag die Frauenquote in MINT-Ausbildungsberufen im Jahr 2022 bei 8,9 Prozent. Seit 2016 hat sich dieser Wert nicht merklich geändert.
Als Gründe für die Schieflage hinsichtlich der Geschlechterverteilung führen Expert:innen unter anderem die soziale Prägung, die Falscheinschätzung eigener Kompetenzen und die Förderung von Geschlechterstereotypen in der Erziehung an.