Bis heute haben nur 14 von 100 Menschen in einkommensschwachen Ländern mindestens eine Dosis eines Corona-Impfstoffes erhalten. Obwohl laut Schätzungen von Our World in Data global gesehen bereits 127 Impfungen pro 100 Menschen vergeben wurden, ist der Graben entlang der Einkommenslinie entsprechend breit, wie unsere Grafik zeigt.
So wurden beispielsweise in Ländern mit hohem und hohem mittleren Einkommen knapp 180 Dosen pro 100 Menschen verimpft, eine Zahl, die sich durch die umfassenden Boosterkampagnen seit der zweiten Jahreshälfte 2021 in wohlhabenden Nationen wie Israel, den USA oder Deutschland erklären lässt. Länder, die den Kriterien der World Bank entsprechend in die Kategorie "niedriges mittleres Einkommen" eingeordnet werden, haben hingegen nur 96 von 100 Menschen mindestens einmal geimpft. Besonders deutlich wird die Ungleichheit, wenn man die Gesamtbevölkerung der entsprechenden Ländergruppen betrachtet. So haben beispielsweise 650 Millionen Menschen aus einkommensschwachen Nationen nur unzureichenden Zugang zu den notwendigen Impfungen. Das Ziel der globalen Initiative COVAX, eine faire Verteilung der Impfstoffe zu garantieren, liegt trotz der Auslieferung von 1,1 Milliarden Dosen an 144 Länder also noch in weiter Ferne.
Insgesamt wurden seit dem Start der globalen Impfkampagne im Dezember 2020 weltweit etwa zehn Milliarden Corona-Impfungen ausgegeben. Dieses hohe Tempo allein ist allerdings kein Indikator für durchschlagenden Erfolg: Durch die Unterversorgung ganzer Länder erhöhen sich die Chancen auf weitere Virusmutationen, die wie die derzeit dominierende Omikron-Variante unter Umständen den bis dato als ausreichend wahrgenommenen Impfschutz unterlaufen könnten.