Viele “People of Colour” (PoC) in Deutschland meiden offizielle Behörden und Ämter sowie Polizei, Justiz oder auch den Wohnungsmarkt aus Angst vor Diskriminierung und Rassismus. Zu dieser und weiteren Erkenntnissen kommt der Afrozensus 2020, eine Umfrage unter Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland.
Am häufigsten haben die Befragten allerdings in den Medien und im Internet Diskriminierung erfahren – rund die Hälfte der Teilnehmer:innen haben angegeben innerhalb der letzten zwei Jahre in diesem Lebensbereich oft oder sehr oft diskriminiert worden zu sein. Mehr als ein Drittel wurden auf dem Wohnungsmarkt (36,2 Prozent), in der Öffentlichkeit (35,6 Prozent) oder von der Polizei mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert. Aber auch im Arbeitsleben (29 Prozent) oder Geschäften (25,5 Prozent) sind PoC nicht sicher vor Übergriffen.
Prinzipiell gibt in allen Lebensbereichen ein hoher Anteil der Befragten an, in den letzten zwei Jahren dort diskriminiert worden zu sein. Selbst im Bereich Banken und Versicherungen, für den am wenigsten von Diskriminierung berichtet wird, gibt immer noch fast jede zweite Person an, in den letzten zwei Jahren dort Diskriminierung erlebt zu haben. Häufigste Merkmale, für die Befragte diskriminiert wurden, waren ihrer Einschätzung nach blankem Rassismus, die ethnische Herkunft und Hautfarbe.