Noch bis zum 25. September findet in Hamburg das Reeperbahn Festival statt. Das weltweit bekannte Event, das Musiker:innen und Branchenvertreter:innen aus aller Welt zusammenbringt, wurde am gestrigen Abend von Weltstar Sting eingeläutet. Auch wenn das Festival, das in diesem Jahr Südkorea als Fokusland vorstellt, vielfältige musikalische Ausprägungen bietet, ist bei den dahinterstehenden Plattenfirmen klar, wer das Feld anführt.
Wie unsere Grafik zeigt, erwirtschaftete die Universal Music Group 2020 fast ein Drittel der weltweiten Einnahmen durch Tonträgerverkäufe, Downloads und Streaming. Die Majorlabel-Konkurrenz von Sony Music und Warner Music hinkt deutlich hinterher und erreicht mit ihren Erlösen des vergangenen Jahres lediglich 20,6 respektive 15,9 Prozent Marktanteil. Die restlichen 31,4 Prozent entfallen auf kleine und mittelgroße Independent-Labels. Diese befanden sich noch bis 2018 auf dem aufsteigenden Ast, verloren allerdings in den vergangenen zwei Jahren wieder an finanzieller Durchschlagskraft.
Nach einem vorübergehenden Tief Anfang und Mitte der 2010er Jahre befindet sich die Musikindustrie seit 2015 wieder im Aufschwung und verbucht Jahr für Jahr steigende Einnahmen. Selbst die Corona-Pandemie konnte dieser Entwicklung keinen Dämpfer verpassen: 2020 beliefen sich die Umsätze aus aufgenommener Musik auf 23,1 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 1,6 Milliarden im Vergleich zu 2019 entspricht. Knapp 62 Prozent dieser Erlöse wurden mit Streaming erwirtschaftet, physische Tonträger machten 19,5 Prozent aus, die als Rettung für den schrumpfenden CD- und Vinyl-Markt prognostizierten Downloads generierten lediglich 5,8 Prozent der globalen Umsätze. Obwohl sich Streaming zur wichtigsten Einnahmequelle für Plattenfirmen entwickelt hat, stehen Plattformen wie Spotify, Apple Music oder Tidal immer wieder aufgrund ihres Geschäftsmodells in der Kritik. Gerade der schwedische Streaming-Gigant macht wegen seiner geringen Vergütung pro Stream regelmäßig Schlagzeilen.