Die Türkei hat gegenüber anderen OECD-Ländern in Sachen Bildung das Nachsehen. Laut eines aktuellen Berichts der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben rund 38 Prozent (2019) der erwachsenen Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren maximal einen Grundschulabschluss. Etwa fünf Prozent der Türkinnen und Türken haben sogar nicht mal den Primarbereich abgeschlossen. Wie die Statista-Grafik zeigt, ist der Bevölkerungsanteil in der Türkei damit sogar noch größer als in Costa Rica (27 Prozent), Portugal (23 Prozent) oder Mexiko (15 Prozent). Der OECD-Durchschnitt für Menschen deren höchster Bildungsabschluss unterhalb der Sekundarstufe liegt wird auf etwa fünf Prozent taxiert – deutlich unter den Werten der genannten Staaten. In Deutschland haben schätzungsweise vier Prozent der erwachsenen Bürger:innen nur den Grundschulabschluss gemacht, in Großbritannien geht der Anteil sogar gegen null.
Bildungsausgaben haben 2018 in der Türkei rund 5,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgemacht – der OECD-Schnitt lag in diesem Jahr bei etwa 4,9 Prozent. Zum Vergleich: in Deutschland waren es im gleichen Jahr nur etwa 4,3 Prozent. Ein Grund für den geringen Anteil an Abschlüssen über dem Primärniveau könnte schlechte Zugänglichkeit zu Bildungseinrichtungen vor allem in ländlichen Regionen sein. In der Türkei lebt immerhin rund ein Viertel der Bevölkerung im ländlichen Raum. Weitere Faktoren sind Armut und konservative Geschlechterrollen.