Obwohl Olaf Scholz eine schon jetzt umstrittene Koalition mit der Linken nicht ausschließt, sondern diese Möglichkeit derzeit primär an Bekenntnise zur NATO, zur EU und zu moderater Finanzpolitik knüpft, sehen ihn die Deutschen trotzdem als geeignetsten Kandidaten für das Kanzler:innenamt. Laut Ergebnissen des ZDF Politbarometers wirkt er glaubwürdiger, sympathischer und kompetenter als seine Konkurrent:innen.
Wie unsere Grafik zeigt, glauben beispielsweise 43 Prozent der Deutschen, dass Scholz den meisten Sachverstand der drei Spitzenkandidat:innen besitzt. Sachverstand ist auch die einzige Kategorie, in der CDU-Kandidat Armin Laschet auf dem zweiten statt auf dem dritten Platz landet. In Sachen Glaubwürdigkeit und Sympathie kommt Laschet lediglich auf einstellige Werte. Immerhin 20 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen sehen Annalena Baerbock als sympathisch an, während ihr nur fünf Prozent zusprechen, den meisten Sachverstand zu haben. Dies dürfte sich mit den bisherigen Ämtern ihrer Konkurrenten erklären lassen. Scholz ist Vizekanzler in der Großen Koalition und Finanzminister, Laschet ist seit 2017 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
Alle drei Kandidat:innen standen im Wahljahr 2021 schon mehr oder weniger deutlich in der Kritik. Annalena Baerbock musste sich für angebliche Plagiate in ihrem Buch und Ungenauigkeiten in ihrem Lebenslauf verantworten, Armin Laschet erntete aufgrund seiner Handhabung der Corona-Krise und der Flutkatastrophe in NRW Kritik, und Olaf Scholz war als Finanzminister im Rahmen der Wirecard- und Cum-Ex-Skandale in ein negatives Licht gerückt. Dem SPD-Spitzenkandidaten hat das am wenigstens geschadet: 49 Prozent der Teilnehmer:innen am ZDF Politbarometer sprechen sich für ihn als Kanzler aus, für Laschet sind es 17 Prozent, für Baerbock 16 Prozent.