Die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien haben heute fast alle deutlich weniger Mitglieder als noch im Jahr 1999. Die Grünen verzeichnet dagegen einen kräftigen Aufwärtstrend. Ihr relativer Mitgliedergewinn ist dabei in Brandenburg besonders groß. Auch in weiteren ostdeutschen Bundesländern, in Bayern und in Schleswig-Holstein sind die Mitgliedergewinne sehr groß. Das zeigt die Statista-Grafik für den Zeitraum von 1999 bis 2019 auf Basis von Daten des Otto-Stammer-Zentrums der FU Berlin. Den geringsten - aber immer noch beachtenswerten - prozentualen Zuwachs weisen im Bundesländergleich Nordrhein-Westfalen und Hessen auf. Leichte Verluste müssen die Grünen nur im Saarland hinnehmen. Der Mitgliederzuwachs in Brandenburg geht einher mit einem Stimmengewinn bei den letzten Landtagswahlen. In absoluten Zahlen gehören Grünen in Brandenburg zu den kleineren Verbänden. Aktuell haben sie dort rund 2.000 Mitglieder. Der größte Landesverband ist der in Nordrhein-Westfalen mit rund 19.000 Mitgliedern.
Der Parteienforscher und Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer sieht als einen Grund für den Mitgliederverlust vieler Parteien die Erosion der sozialen Milieus. Die Union beispielsweise hat ihre Basis im christlich-konservativen Milieu. Dieses Milieu schrumpft, denn immer weniger Deutsche sind Mitglied einer Kirche. Die Grünen hingegen finden Anhänger vor allem unter gut gebildeten und besserverdienenden Menschen, vorwiegend im städtischen Bereich. Sie sind dabei in Westdeutschland deutlich beliebter als im Osten. Aufwind hat die Partei in den vergangenen Jahren insbesondere durch die wachsende Bedrohung der Natur durch den Klimawandel erhalten. Dessen Bekämpfung ist gewissermaßen ihr Markenkern, was den Grünen auch viel Zulauf unter jüngeren Wählern beschert.