Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland haben laut Einschätzung des Robert Koch Instituts (RKI) zu einem Rückgang vieler weiterer Infektionskrankheiten beigetragen. Die Statista-Grafik zeigt auf Basis von RKI-Daten, wie stark dieser Rückgang für die einzelnen meldepflichtigen Krankheiten ausfällt. Demnach sind insbesondere Masern, die Norovirus-Gastroenteritis und Malaria stark zurückgegangen. Zugenommen hat lediglich die Verbreitung der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Das RKI geht davon aus, dass die im Rahmen der COVID-19-Pandemie getroffenen Public-Health-Maßnahmen Einfluss auf das Auftreten, die Übertragung und die Erfassung von Infektionskrankheiten genommen haben. Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln, aber auch Schul- und Kita-Schließungen könnten die Übertragung gebremst haben. Zudem hätten die Reisebeschränkungen und die daraus resultierende verringerte Reiseaktivität vermutlich auch zu dem Rückgang von Krankheiten wie Malaria geführt. Auch der starke Rückgang von Masernfällen lässt sich laut RKI mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit einer zurückgegangenen Reisetätigkeit erklären, da "Masernausbrüche in aller Regel durch einen Import von Masernviren nach Deutschland entstehen". Der Rückgang der Fälle von sexuell und durch Blut übertragbaren Infektionskrankheiten wie HIV könnte auf Veränderungen im Kontaktverhalten der Bevölkerung (bspw. Club- und Barbesuche, Dating-Aktivitäten) und dem damit zusammenhängenden verringerten Infektionsrisiko zurückgeführt werden.
Auch der Anstieg der Fälle von FSME könne laut RKI unter anderem auf Verhaltensänderungen während der Pandemie zurückgeführt werden. So sei das Übertragungsrisiko zwar einerseits stark von der jährlichen Zeckenpopulation sowie der Virusprävalenz abhängig. "Trotzdem könnten auch durch die Maßnahmen getriebene vermehrte Outdoor-Aktivitäten der Bevölkerung zum Anstieg der FSME-Fälle beigetragen haben."