Staaten mit einer stark eingeschränkten Pressefreiheit haben mehrheitlich mit einem hohen Maß an Korruption zu kämpfen, wie die die Statista-Grafik zeigt. Die Länderpunkte im Diagramm sind dabei nach ihrem Abschneiden beim Korruptionswahrnehmungsindex für das Jahr 2023 (Corruption Perception Index, CPI) von Transparency International und dem Index der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen sortiert. Ausgewählt wurden die 10 Staaten mit der höchsten Korruptionswahrnehmung und die 10 Staaten mit der niedrigsten Korruptionswahrnehmung. Das Ergebnis zeigt die Bildung von zwei Gruppen bzw. Clustern. So weisen die Länder Somalia und Südsudan etwa den weltweit schlechtesten Wert bei der wahrgenommenen Korruption auf: beide erreichen nur 11 bzw. 13 von 100 möglichen Indexpunkten. Niedrige Werte entsprechen hierbei einem hohen Maß an Korruption. Gleichzeitig schneiden beide Länder auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit mit einem Indexwert von 39 (Somalia) bzw. 43 (Südsudan) von 100 möglichen Punkten relativ schlecht ab. Bei diesem Index ist ein hoher Wert gleichbedeutend mit einem hohen Maß an Pressefreiheit.
Umgekehrt haben Dänemark und Finnland die weltweit geringste Korruptionswahrnehmung (90 bzw. 87 Indexpunkte) und erreichen zugleich mit 90 Punkten (Dänemark) bzw. 87 Punkten (Finnland) einen sehr guten Wert beim Index der Pressefreiheit. Deutschland liegt mit 78 Punkten beim CPI weltweit auf dem neunten Rang und schneidet zugleich mit 84 Punkten beim Index der Pressefreiheit relativ gut ab. Der südostasiatische Stadtstaat Singapur ist mit wenige Korruption und einem geringen Maß an Pressefreiheit ein Ausreißer. Dies liegt mutmaßlich daran, dass Korruption und Bestechung seit jeher streng geahndet werden. Hier müssen Verurteilte Straftäter vergleichsweise lange in Haft.
Zwischen dem Ausmaß der wahrgenommenen Korruption und dem Grad der Pressefreiheit in einem Land besteht demnach eine negative Korrelation. Bei einer negativen Korrelation gilt „je mehr Variable A… desto weniger Variable B“ bzw. umgekehrt. Korrelationen sind ein Hinweis, aber kein Beweis für Kausalitäten, also bewiesene Ursachen- und Wirkungszusammenhänge. Im vorliegenden Fall darf allerdings angenommen werden, dass eine freie, investigativ arbeitende Presse stark zur Eindämmung von Korruption beitragen kann. Darauf weisen sowohl wissenschaftliche Arbeiten als auch NGOs wie abgeordnetenwatch.de hin.
Der Index der Korruptionswahrnehmung bewertet für jedes der 180 untersuchten Länder die im öffentlichen Sektor wahrgenommene Korruption - bei Beamten und Politikern. Hierbei gilt ein Wert von "0" als sehr korrupt sowie ein Wert von "100" als sehr integer, also weitestgehend frei von Korruption. Beim Index der Pressefreiheit reichen die Punkte ebenfalls von 0 bis 100. Je höher der Indexwert ist, desto größer ist die Pressefreiheit im jeweiligen Land einzuschätzen. Der Indexwert wird auf Grundlage eines Fragebogens von Reporter ohne Grenzen gebildet, der jährlich von Hunderten Wissenschaftlern, Juristen, Journalisten und Mitgliedern des Korrespondentennetzwerkes von Reporter ohne Grenzen ausgefüllt wird. Zusätzlich fließt die quantitativ erfasste Anzahl von Übergriffen gegen Journalisten im jeweiligen Land in die Gesamtberechnung mit ein und kann den Indexwert des jeweiligen Landes erhöhen, jedoch niemals senken.