Die NGO Reporter ohne Grenzen zählte im Dezember 2022 mindestens 65 Medienschaffende deren Entführung bekannt ist. Damit sind ähnlich viele Menschen in der Gewalt Fremder, wie im Jahr zuvor. Zwar wurden beispielsweise im Jemen einige Geiseln freigelassen, gleichzeitig hat Reporter ohne Grenzen aber einige Fälle aufgrund veränderter Datenlage neu bewerten müssen. Hotspot der Entführungen ist der Nahe Osten mit Syrien (42 Entführte) und dem Irak (11 Entführte). Dort ist es wegen verschiedener militanter Gruppierungen besonders gefährlich für Journalist:innen. Der sogenannte “Islamische Staat” ist mit 28 Entführungen für die meisten verantwortlich, andere Gruppen wie Al-Nusra, Al-Kaida oder die syrischen Streitkräfte haben insgesamt zehn Personen entführt.
RSF betrachtet Journalistinnen oder Journalisten als entführt, wenn sie von nichtstaatlichen Akteuren festgehalten werden, die damit drohen, sie zu töten, zu verletzen oder weiter gefangen zu halten, um eine dritte Partei (eine Regierung, Organisation oder Gruppe) zur Erfüllung bestimmter Forderungen zu zwingen. Entführungen können politische oder wirtschaftliche Motive (Lösegeld) haben oder beides zugleich.