Nur noch rund 1,7 Kinder werden im Jahr 2100 weltweit pro Frau geboren. Schon für das Jahr 2050 prognostizieren die Experten der University of Washington einen Rückgang der Fruchtbarkeitsrate auf etwa 1,9 Kinder je Frau, das zeigt auch die Statista-Grafik. Mit der sinkenden Anzahl an geborenen Kindern wird auch die Weltbevölkerung sinken; um einen Zuwachs zu garantieren wird mindestens eine Fertilitätsrate von 2,1 benötigt.
Laut den Experten müssen sich fast alle Länder der Welt in Zukunft auf eine abnehmende Anzahl von Geburten einstellen. In Deutschland hat die Fertilitätsrate 2017 bei 1,39 gelegen und war damit per se schon niedrig. In den nächsten 80 Jahren wird diese daher nur noch um schätzungsweise 0,05 Punkte fallen. Bei Ländern wie Nigeria, die sich momentan in starkem Bevölkerungswachstum befinden, fällt der Rückgang deutlicher aus – 2017 wurden hier noch rund fünf Kinder je Frau geboren, 2100 sind es bloß noch 1,7.
Als direkte Konsequenz aus der sinkenden Anzahl an Geburten und der gleichzeitig alternden Gesellschaft, prognostiziert die Studie für etwa 23 Länder eine Halbierung der Bevölkerung bis zur Jahrhundertwende. So werden in China in vier Jahren schätzungsweise 1,4 Milliarden Menschen leben, bevor sich die Anzahl bis 2100 auf etwa 732 Millionen reduziert.
Der Grund für die fallenden Fruchtbarkeitsraten hat nichts mit den klassischen Symptomen geringer Fruchtbarkeit zu tun, vielmehr sind Selbstbestimmung und besserer Zugang zu Verhütungsmitteln ausschlaggebend. Mehr Frauen weltweit erhalten Zugang zu Arbeit und Bildung und entschließen sich bewusst weniger oder gar keine Kinder zu bekommen. Der Bevölkerungsrückgang ist somit ein Nebeneffekt positiver sozio-ökonomischer Entwicklung.
Unter der Fertilitätsrate versteht man die durchschnittliche Anzahl von Kindern, die eine Frau in ihrem Leben gebärt, wenn die heutige altersspezifische Geburtenrate während ihrer fruchtbaren Jahre (im Alter von 15 bis 49 Jahren) konstant bleibt.