2020 sind 487.768 Menschen aus den beiden großen Kirchen in Deutschland ausgetreten. Das sind weniger als im Vorjahr, die Zahl ist damit zum ersten Mal seit Jahren rückläufig. Der Trend jedoch bleibt bestehen, wie die Grafik zeigt.
Gingen die Austritte bis Ende der Nuller Jahre noch zurück, ist seitdem ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Dies könnte in der katholischen Kirche auch durch den Missbrauchsskandal begründet sein, der 2010 das erste Mal publik gemacht wurde. Laut einer Umfrage von YouGov im März 2021 führten 39 Prozent von 811 befragten Katholik:innen den Umgang mit dem Missbrauch in der Kirche als möglichen Austrittsgrund an. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ebenfalls eine Umfrage zu Kirchenaustritten beauftragt, mit Ergebnissen sei im Herbst 2021 zu rechnen.
Trotz der vermehrten Austritte gehören der EKD immer noch 20,2 Millionen, der Katholischen Kirche 22,2 Millionen Menschen an – zusammen also noch 51 Prozent der deutschen Bevölkerung.