Guyana, an der nordöstlichen Küste Südamerikas gelegen, hat sich zu einer wirtschaftlichen Kraft entwickelt. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) wird das reale BIP dieses Landes mit einer Bevölkerung von 800.000 Einwohner:innen im Jahr 2023 voraussichtlich um etwa 38,4% wachsen (Stand: Oktober 2023). Kein anderes Land verzeichnet in diesem Jahr eine höhere Wachstumsrate. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die Ölproduktion. Im Jahr 2015 entdeckte das Öl- und Gasunternehmen ExxonMobil bedeutende Ölvorkommen vor der Küste von Guyana. Der sogenannte Stabroek Block hat ein geschätztes Gesamtvolumen von bis zu zehn Milliarden Barrel Öl. Die Ölfelder spielen eine zentrale Rolle im aktuell aufflammenden Konflikt mit Venezuela, da das Nachbarland die Region westlich des Essequibo-Flusses und damit auch den Großteil der Gewässer vor der Küste Guyanas beansprucht.
Der einzige Wirtschaftsraum, der Guyanas wirtschaftlichen Aufschwung im Jahr 2023 übertrifft, ist die chinesische Sonderverwaltungszone Macau. Bekannt als das "Las Vegas von Asien" hat sich Macau zu einem lebendigen Zentrum für Handel und Unterhaltung entwickelt. Das BIP-Wachstum von über 74% wird hauptsächlich von Branchen wie Tourismus, Glücksspiel und Immobilien vorangetrieben. Regierungsinitiativen zur Diversifizierung der Wirtschaft und zur Stärkung internationaler Partnerschaften haben zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums beigetragen. Obwohl Macau ähnliche viele Einwohner:innen wie Guyana hat, sind die Volkswirtschaften aufgrund der Größe nur bedingt vergleichbar.
Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist ein wichtiger Indikator für den wirtschaftlichen Fortschritt eines Landes. Der Blick auf die weltweiten IMF-Prognosen zeigt, dass die meisten Ländern nach den Einbrüchen aus dem letzten Jahr wieder ein schwaches Wachstum vorweisen. Nur für wenige Länder rechnen die Expert:innen mit einer Rezession, darunter auch Deutschland.