Knapp die Hälfte der etwa 40.000 in der repräsentativen Stichprobe des Mikrozensus Zusatzprogramm Wohnen 2022 untersuchten Haushalte in Deutschland heizen überwiegend mit Gas, gefolgt von den Energieträgern Heizöl, Holz und Elektrizität. Wie unsere Grafik auf Basis der Mikrozensus-Daten zeigt, sind Gasheizungen im Nordwesten Deutschlands besonders stark verbreitet.
So werden beispielsweise mehr als zwei Drittel der untersuchten Haushalte in Niedersachsen mit Gas beheizt, in Nordrhein-Westfalen sind es knapp 63 Prozent. In Berlin und Bayern finden sich anteilig am wenigsten Wohnungen mit Heizungen, die den fossilen Brennstoff benötigen. Aus absoluter Perspektive ist Gas in Bayern dennoch der wichtigste Energieträger, 2.313 der 6.124 Haushalte nutzen diese Energieart für die Beheizung. In Berlin führt hingegen Fernwärme mit 868 von 1.883 Haushalten.
Diskussionen um die in Gebäuden genutzten Heizungen wurden in den vergangenen Monaten vor allem von zwei Faktoren bestimmt. Zum einen sorgten teilweise drastisch gestiegene Preise für Gas und Erdöl durch den Angriff Russlands auf die Ukraine für Unmut, zum anderen die geplante Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) von 2020. Das Gesetz enthält energetische Vorgaben für beheizte Gebäude und ist primär auf die Themen Dämmung und Heizungstechnik bei Neubauten fokussiert. Die vorgeschlagenen Änderungen vom 10. Juni 2023 sehen vor, dass unter anderem ab 2045 keine fossilen Brennstoffe mehr zur Beheizung von Gebäuden verwendet werden dürfen und ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent aus Erneuerbaren Energien befeuert werden muss. Eine Verabschiedung der Novellierung ist frühestens im September 2023 möglich.