Rund 11 Prozent der Deutschen interagieren aktiv mit Online-Nachrichten, kommentieren oder posten also zu entsprechenden Meldungen. Damit liegt Deutschland laut den Ergebnissen des Digital News Report des Reuters Institute for the Study of Journalism in dieser Kategorie auf dem viertletzten Platz von 46 untersuchten Märkten. Nur das Vereinigte Königreich, Dänemark und Japan haben diesbezüglich niedrigere Werte. Damit befindet sich die Bundesrepublik allerdings in guter nachbarschaftlicher Gesellschaft. Wie unsere Grafik zeigt, konsumieren die Einwohner:innen des Großteils der größten Volkswirtschaften Europas hauptsächlich passiv.
In Frankreich liegt der Wert derjenigen, die Nachrichten nur lesen und entsprechende Social-Media-Posts weder liken noch teilen sowie nicht aktiv an einer Diskussion teilnehmen, bei 54 Prozent. Auch Österreich und die Schweiz bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau, während in Spanien etwa ein Fünftel der Befragten aktive Nachrichtenkonsument:innen sind. Das mit Abstand kommentarfreudigste Land in Europa ist die Türkei. Knapp zwei Drittel interagieren entweder aktiv oder reaktiv mit Online-Nachrichten.
Aus globaler Sicht blieb der Anteil der Nachrichtennutzer:innen, die sich aktiv an der Diskussion zu und Verbreitung von Meldungen beteiligen, zwischen 2018 und 2021 konstant. 2022 ging der Prozentsatz in diesem Segment um sieben Prozent zurück, 2023 lag er schließlich nur noch bei 22 Prozent. Als einen möglichen Gründ führen die Studienautor:innen an, dass sich das Verhältnis zwischen Social Media und Nachrichten in den vergangenen Jahren geändert hat. Meta, der Konzern hinter Facebook, WhatsApp und Instagram, hatte beispielsweise in der jüngeren Vergangenheit Mittel für den News-Tab und die Bulletin-Funktion gestrichen sowie die Unterstützung für Instant Articles eingestellt. Außerdem habe sich ein Teil der Online-Konversationen in private Messenger wie WhatsApp oder Telegram verschoben, in denen Austausch über Nachrichten unter Ausschluss der breiteren Öffentlichkeit in kleineren Kreisen stattfindet.