Trotz anhaltender Bemühungen vor allem zivilgesellschaftlicher Organisationen, Gleichstellung und Repräsentation unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen in der Öffentlichkeit voranzutreiben, seien mediale Darstellungen von marginalisierten Menschen häufig realitätsfern und stereotypisiert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter Filmschaffenden aus dem Jahr 2020 im Rahmen des Projekts Vielfalt im Film. Wie unsere Grafik zeigt, werden besonders Menschen aus arabischen Ländern als klischeehaft dargestellt wahrgenommen.
88 Prozent der Befragten gaben beispielsweise an, dass arabische Figuren in Filmen häufig Stereotype reproduzieren würden, 83 respektive 81 Prozent sahen eine vorurteilsbehaftete Darstellung bei Muslim:innen sowie Sinti:zze und Rom:nja. Am unteren Ende der Skala finden sich jüdische Menschen (56 Prozent) und Menschen mit Behinderungen (61 Prozent). Allerdings ist auch hier anzumerken, dass ein Großteil der in der Filmbranche tätigen Befragten der Meinung ist, dass häufig eine klischeehafte Darstellung dieser Personengruppen vorliegt.
Obwohl sich diese wahrgenommene Diskriminierung verschiedener Menschengruppen nicht auf einen einzelnen Grund zurückführen lassen dürfte, bietet eine Umfrage der von Schauspielerin Maria und Musikerin Elisabeth Furtwängler gegründeten Stiftung malisa zumindest eine Handvoll Anhaltspunkte zur Erklärung. So hätten beispielsweise im deutschen Kino zwischen 2017 und 2020 nur rund 15 Prozent der Protagonist:innen einen Migrationshintergrund gehabt, während die Anteil der Menschen in Deutschland mit Migrationsgeschichte 2021 bei etwa 26 Prozent lag.
Ähnliche Unterschiede gibt es bei der Repräsentation von Menschen aus dem LGBTQ+-Spektrum. Hier liegt die Quote im Film bei 3 Prozent, während sich laut der einer Ipsos-Umfrage zum Thema LGBTQ+ von 2021 11 Prozent der Befragten in Deutschland als nicht-heterosexuell bezeichnen. Ebenfalls auffällig: Während laut malisa-Erhebungen vor der Kamera mittlerweile ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern herrscht, stammten 58 Prozent aller zwischen 2017 und 2020 verfassten Drehbücher von Männern beziehungsweise Männerteams.