Nach dem Beschluss der Eckpunkte zu einer neuen Regelung für die Fachkräfteeinwanderung im November 2022, haben das Innen- und das Arbeitsministerium am 20. Februar den Beginn der Anhörungen der Länder und Verbände eingeläutet. Durch die Novellierung soll qualifizierten Arbeitnehmer:innen eine berufsbezogene Migration nach Deutschland erleichtert und der Fachkräftemangel vor allem in sozialen und Pflegeberufen in Deutschland abgemildert werden. Wie unsere Grafik zeigt, sind nicht nur diese beiden Berufszweige von der Fachkräftelücke betroffen.
Auswertungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge mangele es auch in den Segmenten des Verkaufs, der Bauelektrik und der Informatik an qualifiziertem Personal. Insgesamt seien derzeit rund 633.000 Stellen für Fachkräfte nicht besetzbar. Dr. Lydia Malin, Autorin der dazugehörigen Studie, sieht die Unternehmen vor allem beim Aufbrechen von Geschlechterrollen in der Pflicht, um entsprechende Stellen attraktiver zu machen. "Unternehmen müssen besser auf die Bedürfnisse von dem jeweils anderen Geschlecht eingehen", so Malin. "Nur so können die Lücken etwas verringert werden. Dabei helfen eine gendergerechte Sprache und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf."
Laut Bundeswirtschaftsministerium gibt es, Stand Februar 2023, in 353 von 801 Berufsgattungen Engpässe bei der Besetzung entsprechender Stellen. Bis 2060 soll sich die erwerbsfähige Bevölkerung zudem um rund zehn Millionen Menschen oder etwa 20 Prozent reduzieren. Sofern keine Zuwanderung von außen stattfindet, soll die Anzahl der Menschen zwischen 20 und 65 Jahren um etwa 16 Millionen sinken. Zahlreiche Expert:innen sehen geordnete Arbeitsmigration als gewinnbringendsten Weg, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.