Das 9-Euro-Ticket, das den Bund rund 2,5 Milliarden Euro kostete und zwischen Juni und August 52 Millionen Mal verkauft wurde, ist am 31. August offiziell ausgelaufen. Eine Fortsetzung stand für Finanzminister Christian Lindner trotz großen Zuspruchs innerhalb breiter Teile der Bevölkerung lange nicht zur Debatte, im Rahmen der Kabinettklausur auf Schloss Meseburg änderte Lindner allerdings seinen Kurs. Bundesminister für Verkehr und Digitales Volker Wissing habe ihn überzeugt, dass er "mit einem Bruchteil der Finanzmittel des 9-Euro-Tickets ein bundesweit nutzbares, digital buchbares Ticket realisieren" könne, so Lindner auf Twitter. Wie eine repräsentative Umfrage des ADAC zeigt, findet eine Fortsetzung eines subventionierten Tickets für den Personennahverkehr auch unter Autofahrer:innen Anklang.
59 Prozent der Befragten sagten, dass sie eine Neuauflage eines günstigeren ÖPNV-Tickets befürworten würden, weniger als 30 Prozent waren dagegen. Für vier von zehn der teilnehmenden Mobilist:innen ist die von Finanzminister Lindner erwähnte bundesweite Nutzbarkeit der wichtigste Aspekt einer potenziellen Fortsetzung des Angebots, jeweils 18 Prozent der Befragten sind der Preis sowie die Nutzung im Fernverkehr wichtig.
Bis sich die Ampel-Regierung auf einen Preis für den Nachfolger einigt – von 29 bis 69 Euro pro Monat stehen derzeit mehrere Vorschläge im Raum –, hat sich unter dem Namen 9 Euro Fonds eine Initiative gegründet, die das Ticket auf ihre Art ersetzen möchte. Mitglieder zahlen neun Euro im Monat in einen Fonds ein und haben dadurch ein Anrecht auf die Begleichung von erhöhten Beförderungsentgelten, wenn sie bei einer Fahrt im Nahverkehr ohne Fahrschein kontrolliert werden.
Eine Entbindung von strafrechtlichen Konsequenzen ist das laut der Betreiber:innen des Projekts nicht. Das Fahren ohne Fahrschein fällt als "Erschleichen von Leistungen" unter den § 265 a StGB und kann mit Geld- und Freiheitsstrafen geahndet werden. In der Praxis schlagen Verkehrsunternehmen allerdings selten den Rechtsweg ein.