Der Energieverbrauch Deutschlands ist in großen Teilen von Importen aus Russland abhängig. Das zeigt die Statista-Infografik auf Basis von Daten des Ifo-Instituts. Besonders groß ist die Abhängigkeit mit 55 Prozent beim Gas. Aber auch beim Öl und bei Kohle ist der Anteil der Importe aus Russland beträchtlich. Die EU hat nach dem Bekanntwerden der Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha ein Verbot von Kohleimporten aus Russland verhängt, dass ab der zweiten Augustwoche voll wirksam wird. Auch über ein Öl-Embargo berät die EU mittlerweile, was Russland nach Ansicht von Experten hart treffen würde. Die Bundesregierung hat zuletzt das Ziel verkündet, bis Jahresende ganz auf russisches Öl zu verzichten. Ein Gas-Embargo lehnt sie bislang ab. Zu große ist dabei die Sorge vor bedeutenden wirtschaftlichen Schäden.
Die Stimmung in der deutschen Bevölkerung in Sachen Energieembargo zeigt indes eine klare Tendenz: Laut einer am Freitag in Köln veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 64 Prozent der Befragten für ein Vorziehen der Maßnahmen des EU-Klimapakets aus, um schneller unabhängig etwa von der Lieferung russischen Gases zu werden. Das Paket sieht eine Reduzierung des Gasverbrauches in der Europäischen Union um etwa 30 Prozent bis 2030 vor. Bis 2050 soll die EU komplett klimaneutral sein.
Welche Auswirkungen eine derartige Reduzierung des Gasverbrauchs für die deutsche Wirtschaft bedeuten würde, hat jüngst das Ifo Institut untersucht. Wie diese Statista-Grafik zeigt, würde ein 30 Prozent geringerer Gasverbrauch das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland pro Jahr um bis zu 2,2 Prozent verringern. Das entspräche einem Betrag von 800 bis 1.000 Euro pro Jahr und Bundesbürger.