Armin Laschets Corona-Kurs und sein Verhalten während der jüngsten Flutkatastrophe, Annalena Baerbock und die Plagiatsvorwürfe, Olaf Scholz und der Wirecard-Skandal: Kurz vor der Bundestagswahl im September standen und stehen die Kanzlerkandidat:innen von CDU, SPD und den Grünen aus verschiedenen Richtungen in der Kritik. Unsere Grafik zeigt einen weiteren möglichen Kritikpunkt auf: den mangelnden Dialog mit deutschen Wähler:innen.
Laut der überparteilichen und unabhängigen Plattform abgeordnetenwatch.de sind gerade die Spitzenkandidaten der CDU und SPD schweigsam. Seit seiner Bestätigung als Kanzlerkandidat wurden Armin Laschet 91 Fragen von Nutzer:innen der Seite gestellt, keine wurde beantwortet. Das Interesse an Olaf Scholz ist merklich kleiner, die Quote allerdings nicht besser. Keine der 15 seit dem Online-Parteitag der SPD im Mai 2021 gestellten Fragen hat bislang eine Antwort erhalten. Die erste Frage an Scholz ging allerdings auch erst am 27. Juli ein. Auch Annalena Baerbock hinkt hinterher, zeigt sich aber kommunikativer und beantwortete mit 58 von 178 gestellten Fragen immerhin knapp 31 Prozent.
Auf die Wahlprognosen wirkt sich dieses Verhältnis bislang nicht aus. Laut aktuellen Ergebnissen zur Sonntagsfrage entfallen derzeit noch 27 bis 32 Prozent der Wähler:innenstimmen auf die CDU/CSU, 16 bis 17 Prozent auf die SPD und 18 bis 19 Prozent auf die Grünen.