Deutschland hat im vergangenen Jahr rund eine Million Tonnen Kunststoffmüll exportiert. Die Statista-Grafik zeigt, wohin diese Abfälle exportiert wurden. Mit gut 170.000 Tonnen beziehungsweise 17 % wurde die größte Menge deutschen Plastikmülls 2020 nach Malaysia exportiert. In den Jahren zuvor wurden die größten Mengen der aus Deutschland ausgeführten Kunststoffabfälle nach China exportiert. Seit Januar 2018 dürfen 24 verschiedene Recyclingmaterialien nicht mehr in die Volksrepublik China exportiert werden – darunter unsortierter Plastikabfall. Daher gehen die Exporte nach China derzeit gegen null.
Als bedeutendes Zielland für deutschen Plastikmüll hat sich außerdem die Türkei etabliert. Während 2017 noch 19.000 Tonnen dorthin exportiert wurden, waren es 2020 bereits 136.000 Tonnen. Experten gehen außerdem davon aus, dass ein erheblicher Teil der Exporte in die Niederlande in die Türkei weitergeleitet wird, da die Niederlande als Transitland für die Verschiffung fungieren: Rund 147.000 Tonnen (15 % aller Exporte) gingen 2020 in das Nachbarland, das mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht besitzt. Von dort werden die Abfälle weiter in die Zielländer verbracht. Osteuropäische Länder wie Polen oder Tschechien haben in den vergangenen Jahren insgesamt an Bedeutung zugenommen. Die Exporte dorthin unterliegen jedoch Schwankungen.
Die Grafik basiert auf offiziellen Daten des Statistischen Bundesamts. Dabei werden diejenigen Abfälle nicht erfasst, die auf illegalem Weg die Grenze überqueren. So gibt es laut NABU beispielsweise immer wieder Berichte über illegale Exporte von falsch deklarierten Abfällen nach Osteuropa, darunter auch Plastikmüll. In naher Zukunft könnte sich zudem Afrika zu einem Abladeort für Plastikmüll aus aller Welt entwickeln. Medienberichten zufolge strebt etwa die USA ein entsprechendes Abkommen mit Kenia an. Bislang ist Afrika mehr ein Ziel von Elektroschrott aus aller Welt, wie diese Statista-Grafik zeigt.