Im vergangenen Jahr hat die Europäische Union wieder mehr fossile Brennstoffe für die Stromerzeugung genutzt als noch im Jahr 2021. Aus Embers aktuellem Global Electricity Review 2023 geht hervor, dass rund 27 Terawattstunden mehr Strom aus Kohle generiert wurde – ein Plus von etwa 6,4 Prozent. Bei Gas und Öl sind nur etwa ein Prozent, was besonders auf das Embargo von russischem Gas zurückzuführen ist.
Kernenergie verzeichnet den größten Rückgang im vergangenen Jahr, wie die Statista-Grafik zeigt. Rund 119 Terawattstunden weniger elektrische Energie haben die EU-Länder 2022 aus atomaren Quellen bezogen. Vielerorts schreitet der Rückbau der Kernenergie weiter voran. In Deutschland werden am 15. April 2023 die letzten verbleibenden Kernreaktoren endgültig abgeschaltet - damit endet Deutschlands Ära als Produzent von Atomstrom.
Die fehlenden etwa sechs Prozent des durch Atomkraftwerke erzeugten Stroms in Deutschland sollen künftig durch erneuerbare Energiequellen kompensiert werden. Der in der Bundesrepublik generierte Strom aus Wind- und Solarenergie ist 2022 um 24 beziehungsweise knapp neun Prozent angestiegen – andere erneuerbare Energien wie Wasserkraft hatten hingegen einen deutlich geringeren Anteil als im Jahr zuvor. Insgesamt wurde 2022 weniger Strom als im Vorjahr erzeugt. Die Nachfrage war laut Studie um 85,3 Terawattstunden geringer als 2021 – das entspricht einer Verringerung von drei Prozent.