Das Team des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny hat zu weiteren Demonstrationen in Russland aufgerufen. Seine Anhänger sollten ihn vor einem Gerichtstermin in Moskau an diesem Dienstag unterstützen, ermutigte das Team des 44-Jährigen seine Sympathisanten über Telegram. Bei dem Gerichtstermin soll verhandelt werden, ob eine frühere Bewährungsstrafe gegen den Oppositionellen in eine Haftstrafe umgewandelt werden soll. Nawalny drohen in diesem Fall mehrere Jahre Gefängnis. Angesichts des brutalen Umgangs Russlands mit Demonstrierenden und Kritikern werden Forderungen nach härteren Sanktionen gegen das Land lauter. Auch in Deutschland fordern viele Menschen schärfere Wirtschaftssanktionen gegen Präsident Wladimir Putin und seine Regierung.
Wie die Statista-Grafik zeigt, wären laut einer aktuellen Umfrage des ZDF-Politbarometers 46 Prozent der Deutschen für schärfere Wirtschaftssanktionen Deutschlands gegen Russland. 42 Prozent der 1.371 befragten Wahlberechtigten wären dagegen. Zwischen West- und Ostdeutschland gibt es jedoch erhebliche Unterschiede: während in den alten Bundesländern 51 Prozent der Befragten schärfere Sanktionen gegen Russland begrüßen würden (dagegen: 37 Prozent), sind es in der ehemaligen DDR nur 24 Prozent (dagegen: 64 Prozent). Fehlend zu 100 Prozent sind die Befragten, die mit "Weiß nicht" geantwortet haben.
Am Sonntag hatten bei Demonstrationen zahlreiche Menschen in Russland die Freilassung Nawalnys gefordert. Laut der in Moskau ansässigen Menschenrechtsorganisation Owd-Info wurden dabei 5.100 Demonstrierende festgenommen. Zudem kamen mehr als 60 Journalisten in Polizeigewahrsam.